"Ich kämpfe um jeden jungen Mitarbeiter" - Gert Langbauer

„Ich kämpfe um jeden jungen Mitarbeiter“ – Gert Langbauer

Gert Langbauer ist, so könnte man sagen, Motorenflüsterer.

Flüstern tun die Triebwerke, wenn sie ihm gebracht werden, zwar nicht; meist husten oder keuchen sie, wenn überhaupt. Dann, nach reichlich Zuspruch – mal zart, mal hart – flöten sie so vor sich hin, oder flüstern eben.

Wie es ihm, als Eigner eines Mittelbetriebs in (Arbeits-)Zeiten wie diesen geht, erzählte er mir kürzlich.

Dauer: 00:17:32

Veröffentlicht am: 21.02.2024

Transkript

Gert Langbauer:
Generell, glaube ich, gilt es, sind die über 50-Jährigen im richtigen Alter, weil sie genug Erfahrung gesammelt haben, das nur gut handeln können, flexibel genug sind, um sich an die neuen Arbeitsverhältnisse zu gewöhnen. Also sind sehr wichtig.

Richard:
Für mein Buch über die Arbeitswelt 50 plus durfte ich eine Reihe von besonderen Persönlichkeiten interviewen. Herzlich willkommen.

Gert Langbauer:
Guten Tag, danke für die Einladung. Vielen

Richard:
Dank, dass wir dieses Interview durchführen dürfen. Und würden Sie uns bitte kurz erzählen, in welcher Firma Sie arbeiten und in welcher Funktion?

Gert Langbauer:
Ja, nochmals danke für die Einladung. Mein Name ist Gerd Langbauer. Ich habe ein kleines Unternehmen, das sehr spezialisiert ist auf verschiedene mechanische Reparaturen, auf den Handel mit Industrie-Teilen bzw. auf industrielle Reparaturen für diverse Anwendungen. Wir haben Zirkus. Wir haben 17 Mitarbeiter, sind seit Jahren in einer Nische tätig, wo wir sehr gut aufgestellt sind, auch über Österreich hinaus bekannt sind mittlerweile. Und unser Wissen und das Wissen unserer Mitarbeiter ist überall gefragt für Problemlösungen, wo andere Firmen keine Lösungen mehr haben.

Richard:
Können Sie mir vielleicht ein oder das Highlight Ihrer beruflichen Laufbahn sagen?

Gert Langbauer:
Also mein persönliches Highlight beruflich war ein Jahr in Brasilien. Da war Ensao Paulo. Das war mein persönliches Highlight. Und

Richard:
Die größte Niederlage? Die

Gert Langbauer:
Größte Niederlage, da muss ich jetzt überlegen, vielleicht mich noch nicht früher aus dem Tagesgeschäft zurückziehen haben zu können.

Richard:
Denken wir jetzt an die Beschäftigungssituation im Allgemeinen. Erwarten Sie in der nächsten Zeit maßgebliche Änderungen der Beschäftigtenzahl?

Gert Langbauer:
Wenn wir Mitarbeiter bekämen, könnte ich sicher mehr. Umsatz generieren.

Richard:
Also darf ich das interpretieren? Es gibt einen Mitarbeiterinnen-Mange.

Gert Langbauer:
Richtig, ja. Speziell im Facharbeiterbereich.

Richard:
Woher resultiert der Ihrer Meinung nach? Erstens

Gert Langbauer:
Resultiert er daraus, dass wir, wir sind unter anderem auf Oldtimer-Instandsetzungen von der Motorenseite spezialisiert. Es beruht darauf, dass wir da nicht 0815-Mechaniker bräuchten, sondern Menschen, die mechanische Bearbeitungen verstehen von Teilen, die komplexe Zusammenhänge der Motoren erkennen, eine Liebe dazu haben. Und diese Leute findet man am Markt überhaupt nicht. Die kann man nur ausbilden.

Richard:
Was halten Sie vom Senioritätsprinzip? Sprich, mehr Geld bei längerer Betriebszugehörigkeit, unabhängig von der Leistung?

Gert Langbauer:
Ist sicher ein positiver Ansatz, ja.

Richard:
Meinen Sie, dass Beschäftigte über 50 zu treuer kommen?

Gert Langbauer:
Da muss man jetzt unterscheiden, den Teil, den die Mitarbeiter und Rinnen netto bekommen und den Teil, den die Nebenkosten für Unternehmen ausmachen. Wenn die Nebenkosten runter kämen, wovon schon geredet wird seit Jahrzehnten, seit ich selbstständig bin, wäre es sicher leichter. Aber zu teuer, wenn sie die Arbeit bringen, die Leistung bringen, die Erfahrung haben, sind sie das Geld sicher wert.

Richard:
Ich nehme an, es gibt auch bei Ihnen Führungspersonal, Gruppenleiter etc. Richtig, ja. Was halten Sie von der Möglichkeit, dass diese Menschen im höheren Alter in die zweite oder dritte Reihe zurücktreten und sagen, ich will keine Führungsverantwortung mehr haben und will aber doch bei der Firma noch dabei bleiben? Ist das bei Ihnen eine gelebte Praxis?

Gert Langbauer:
Sie ist noch nicht gelebt, aber wäre sicher ein Zukunftsmodell, weil das Know-how natürlich sehr viel wert ist, dieser Mitarbeiter.

Richard:
Aber manche sind eben dann nicht mehr willens, Verantwortung für andere mitzunehmen. In Skandinavien wird dieses so. Das ist ein Modell, sehr stark verwendet. Allerdings, und das mag ja ein Hindernis sein auch, wie schaut es da mit der Bezahlung aus? Wenn man einen Kollektivvertrag hat, dann hat der zwar vielleicht weniger Verantwortung, aber gleich viel Geld.

Gert Langbauer:
Genau, ja. Und das motiviert nicht sehr.

Richard:
Motiviert nicht sehr. Gehen wir ganz speziell zu den 50 plus, zu den Beschäftigten, nachher gehen wir auch noch zu den etwas Älteren. Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach in den Betrieben Mitarbeiter, die älter als 50 sind?

Gert Langbauer:
Also in unserem Fall. Generell, glaube ich, gilt es, sind die über 50-Jährigen im richtigen Alter, weil sie genug Erfahrung gesammelt haben, das nur gut handeln können, flexibel genug sind, um sich an die neuen Arbeitsverhältnisse zu gewöhnen. Also sind sehr wichtig.

Richard:
Also abgesehen von Ihrer Erfahrung, worin liegt Ihrer Meinung nach das Potenzial der Älteren? Was können die noch besser als Junge?

Gert Langbauer:
Ja, oft der Umgang mit Kunden, mit anderen Kollegen, der ganze soziale Umgang. Ist sicher noch weiter ausgebildet als bei ganz Jungen.

Richard:
Tut Ihre Firma ganz speziell etwas in die Richtung, um die Älteren zu unterstützen?

Gert Langbauer:
Sie meinen jetzt die beschäftigten Älteren?

Richard:
Ja, nicht die Kunden, sondern die, die bei Ihnen beschäftigt sind.

Gert Langbauer:
Also wir versuchen jetzt, die Leute gesund zu halten und fangen heuer ein Programm an, dass wir eine gesunde Betriebsküche zur Verfügung stellen, um auch ein Ernährungsbewusstsein zu schaffen. Wie

Richard:
Schaut es mit Stützmaßnahmen? Gewichten etc. aus bei Älteren? Die tun sich etwas schwer, zum Beispiel schwere Gewichte zu heben?

Gert Langbauer:
Ja, wir haben also durchgängig Kräne. Es gibt keinen Arbeitsplatz bei uns, wo nicht ein Kran steht. Also zu heben ist eigentlich nichts bei uns. Okay,

Richard:
Stehhilfen? Gibt es

Gert Langbauer:
Auch, vor allem für meine Schleifmitarbeiter. Da habe ich einen Älteren, da gibt es so eine Art Barhocker.

Richard:
Hinterfragen Sie die Bedürfnisse von Älteren? Explizit sagt du, ich will dir die Arbeit erleichtern, was kann ich tun?

Gert Langbauer:
Das machen wir schon im Mitarbeitergebiet. In persönlichen Ferngesprächen, ja, in persönlichen Ferngesprächen,

Richard:
Ja. Und was passiert dann mit den Resultaten dieser Befragungen?

Gert Langbauer:
Meistens fällt den Leuten nichts ein, außer vielleicht eine höhere Bezahlung, die sie haben wollen. Aber es kommen ab und zu gute Vorschläge. Wir haben da Masken eingeführt bei den Schleifmaschinen, bei denen bessere Schutzen, Staubmasken, also die Dinge haben wir umgesetzt, ja. Gut.

Richard:
Jetzt schauen wir uns einmal an. Versuchen wir uns in die Position von Betroffenen zu setzen, also Ihren Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen. Glauben Sie, dass Sie aus der Sicht der Mitarbeiterinnen, die älter als 50 sind, genug tun, um sie entsprechend zu fördern und richtig einzusetzen?

Gert Langbauer:
Man kann nie genug tun.

Richard:
Nein, aber aus der Sicht des Unternehmers. Gibt mir die Sicht des Arbeitnehmers, dass der sagt, lieber Chefe, der könnte mehr tun in meine Richtung.

Gert Langbauer:
Mit Sicherheit. Ja.

Richard:
Aber es wird nicht hinterfragt.

Gert Langbauer:
Nicht in dem Umfang wie notwendig wahrscheinlich, ja.

Richard:
Gut, jetzt gehen wir zu den noch Älteren. Jetzt gehen wir zu den 60, 65-Jährigen. Halten Sie Menschen, die in die Pension gehen, weiterhin für wichtige Menschen, die noch etwas beitragen könnten in Ihrem Betrieb?

Gert Langbauer:
Wir haben das in der Vergangenheit gehabt. Das sind Mitarbeiter, die in Pension gegangen sind, die nächsten darauffolgenden drei, vier Jahre. Als Urlaubsvertretung ins Unternehmen gekommen. Das haben wir in der Form schon umgesetzt, ja. Hat aber ein Limit, weil irgendwann mit 66, 67 haben die Leute kein Interesse oder sind zu müde oder sind nicht mehr agil genug, das zu machen. Und dann kommt eins dazu. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Abläufe digitalisiert. Und wenn man den Prozess der Digitalisierung nicht mitmacht, wie das wächst und wie das umgesetzt wird, tun sich die pensionierten Mitarbeiter sehr schwer. Sich dann an den Computer zu setzen und mit dem neuen Programm, wo wir alles neu aufgesetzt haben, da umzugehen.

Richard:
Ja, aber ältere Mitarbeiter haben ja, abgesehen davon, dass man das auch schulen kann, wenn man rechtzeitig dran bleibt, die haben ja auch ganz andere Qualitäten, die man einsetzen könnte. Als Mentorin, als Begleiter, als Firmenführer, als Einkäufer, Fahrer oder solche Dinge. Also sehen Sie da ein bestimmtes Potenzial, wie man Ältere einsetzen könnte?

Gert Langbauer:
Auf jeden Fall. In der Kundenbetreuung zum Beispiel. Es gibt viele Leute, die gerne Autofahren, die gerne Kunden besuchen und mit Kunden gut können. Und wenn man da, das muss ja kein 40-Stunden-Job sein, aber wenn die da 15 Stunden oder zwei, drei Tage im Monat irgendwo Kundenbesuche machen, motiviert ist die, die können die Erfahrung weitergeben. Also das ist auf jeden Fall angedacht, ja.

Richard:
Aber wenn ich das richtig verstanden habe, ohne es als Vorwurf zu formulieren, ist das bei Ihnen noch nicht wirklich gelebte Praxis?

Gert Langbauer:
Es ist nicht gelebte Praxis, weil die guten Mitarbeiter leider sehr früh… Also die, die früh in der Pension verstorben sind, die das vielleicht noch gemacht hätten und die anderen Teillöse schon zu alt sind, um das noch in die Wege zu bringen. Die sind Teillöse 75, 80, die sind dem Unternehmen noch gut verbunden, aber kommen uns besuchen, aber sind da nicht mehr einsetzbar. Verstehe.

Richard:
Aber wenn man jetzt überlegt, dass man diesen in Pension gehenden nach sechs Monaten oder neun Monaten und nach einem Jahr noch einmal ein Angebot macht, weil die Erfahrung zeigt ja, dass wenn die in Pension gehen… Dann verschüssen sie sich einmal und haben schon Pläne für die Pension. Aber nach sechs bis neun Monaten schaut die Welt meist anders aus. Was halten Sie von der Idee, den Leuten nach einer bestimmten Zeit wieder ein Angebot zu machen? Magst du nicht einen Tag kommen oder zwei?

Gert Langbauer:
Habe ich vor drei Wochen sogar jemanden gemacht, zwar keinen ehemaligen Mitarbeiter von uns, aber von einer Großhandelsfirma, der sehr gut vernetzt ist in der Industrie und im Gewerbe. Und der wird jetzt ab März drei Tage im Monat für uns Außendienst machen.

Richard:
Wunderbar. Wenn die Leute in der Regel Pension was dazu verdienen, haben sie eine Ahnung, was der oder die für Abgaben zahlen muss?

Gert Langbauer:
Naja, so wie ich das weiß, bis zum 65. Lebensjahr ist das fast uninteressant, weil das zur Pension dazugerechnet wird. Und erst ab dem 65. Lebensjahr darf man mehr dazu verdienen, ohne dass die Steuer alles wegnimmt. So wie das im Hinterkopf

Richard:
Wäre. Ich löse es dann ein bisschen später auf. Es ist viel schlimmer, als man glaubt. Jetzt versuchen wir noch einmal die Position zu wechseln. Wir kommen wieder in die Rolle der 65-Jährigen. Glauben Sie, dass diese Menschen überhaupt noch weiterarbeiten wollten?

Gert Langbauer:
Es ist schwierig. Wenn der Gesundheitszustand es zulässt, teilweise, unter Umständen schon, fallweise, das glaube ich schon. Aber ich fürchte, es ist nicht der Regelfall.

Richard:
Was ist denn vielleicht das Hindernis?

Gert Langbauer:
Ein gewisses, naja, die Einstellung, genug gearbeitet zu haben im Leben und nicht mehr zu wollen.

Richard:
Okay. Ich löse jetzt das auf mit dem Hindernis. Also nach meinen Befragungen, das allergrößte Hindernis ist, ich bin nur nicht deppert, dass ich für die Finanzarbeiten gehe.

Gert Langbauer:
Genau.

Richard:
Wenn jemand heute in der Regelpension, sagen wir, der hat 1800 Euro Pension und verdient geringfügig dazu, also rund 500 Euro, dann zahlt der ungefähr 150 Euro Abgaben davon, also ein Drittel. Und wenn einer 1000 Euro dazu verdient, dann zahlt der fast die Hälfte

Gert Langbauer:
Abgaben. Das

Richard:
Heißt, von 1000 Euro Zuverdienst bleiben ihm 500. Das ist

Gert Langbauer:
Ja nicht motivierend.

Richard:
Umgekehrt ist es komplett demotivierend, natürlich. Aus der Sicht derer, die ausscheiden, glauben Sie, tun Sie als Arbeitgeber genug, um die Leute zu befragen, sie zu streicheln, sie zu animieren, nachher weiterzuarbeiten?

Gert Langbauer:
Oder

Richard:
Lassen Sie sie gerne gehen? Ich

Gert Langbauer:
Lasse sie nicht gerne gehen. Genau. Ich versuche das schon. Ich versuche das schon in Gesprächen dann einzubringen, ob das nicht eine Möglichkeit ist, fallweise für uns weiterzuarbeiten.

Richard:
Aber es ist zumindest noch nichts, was bei Ihnen im Unternehmen mit den Mitarbeitern diskutiert wird im größeren Rahmen.

Gert Langbauer:
Nein.

Richard:
Wäre vielleicht eine Möglichkeit. Jetzt machen wir einen Themensprung zum New Work. Auch bei Ihnen wird das kommen natürlich oder schon dabei sein. Stichwort Change und Digitalisierung und Co-Workspace und Home Office und Work-Life-Balance und all diese neuen Begriffe. Ganz provokante Frage. Was halten Sie von der Vier-Tage-Woche?

Gert Langbauer:
Wir haben letztes Jahr eine Mitarbeiterbefragung gemacht über Wünsche, Kritik, Vorschläge und so weiter. Und da war das einer der Punkte, dass die Mitarbeiterinnen das wollen. Und meine persönliche Einstellung dazu ist, bin ich sofort dabei, wenn gewährleistet ist, dass wir den fünften Tag zumindest im Fifty-Fifty-Modus bedienen. Bedienen können. Sprich, dass die Mitarbeiterinnen jeden zweiten Freitag frei haben. Also eine Vier-Tage-Woche wie am Bau. Jede zweite Woche eine Vier-Tage-Woche in diese Richtung.

Richard:
Bei vollem Lohnausgleich?

Gert Langbauer:
Naja. Das heißt

Richard:
30 Stunden arbeiten, weil vier Tage? Schon 38 Stunden arbeiten. Das heißt bis zu zehn Stunden am Tag. Genau. Was ich immer wieder höre, ist, dass es angedacht ist, es ist ja an sich wunderbar, diesen fünften Tag mit Pensionisten zu füllen. Dass man dann sagt, dieser eine Tag kann für bestimmte Dinge, Leute, die einen Tag in der Woche kommen, ausgefüllt werden. Das scheint mir eine ganz gute Variante

Gert Langbauer:
Zu sein. Das ist eine andere Variante, habe ich noch nicht gedacht.

Richard:
So. Was halten Sie von der, oder gibt es die bei Ihnen überhaupt? Die immer lauter werdenden Forderungen nach Arbeitskultur auf Augenhöhe, Empathie, Wohlbefinden, Respekt, Mitgestaltung. Das sind ja so Schlagworte, die heute oft vor sich hergetragen werden. Gibt es das bei Ihnen und spielt das eine Rolle?

Gert Langbauer:
Es spielt, nachdem wir ein kleiner Betrieb sind, eine große Rolle. Und ich praktisch jeden Tag im Betrieb bin und fast jedem jeden Tag ein kurzes Gespräch habe, spielt das eine große Rolle und wäre ohne Empathie undenkbar.

Richard:
Was muss Ihrer Meinung nach ein guter Arbeitgeber heute Arbeitssuchenden anbieten?

Gert Langbauer:
Eine spannende Tätigkeit und ein gutes Betriebsklima. Das steht glaube ich noch vor dem Lohn. So wie ich das in Studien geleBCore. gelesen habe.

Richard:
Diese neue Arbeitswelt, von der wir gerade gesprochen haben, ist das eine besondere Situation für ältere Mitarbeiter, damit konfrontiert zu werden, weil das ja in ihrer Jugend und in ihrem Arbeitsleben bis dato nicht der Fall war.

Gert Langbauer:
Klar, es ist eine Riesenumstellung.

Richard:
Wie gehen Sie damit um, wenn Sie Junge hineinnehmen, die heute alle diese Forderungen aufstellen und Sie sagen, ich muss sie erfüllen, weil ich brauche sie einfach, und die Eltern haben die aber nicht, diese Erfordernisse. Wie gehen Sie denn damit um?

Gert Langbauer:
Mit speziellen Schulungen und Gesprächen.

Richard:
Ja, hat natürlich ziemlich ein Sprengpotenzial. Ja, gewaltig,

Gert Langbauer:
Ja. Ich muss aber dazu sagen, wir haben jetzt aktuell einen jungen Mitarbeiter, um den ich quasi gekämpft habe, der ist überhaupt nicht computeraffin und digitalisierungsaffin und das war eine große Enttäuschung für mich. Also es gibt auch den anderen, das andere Feld.

Richard:
Dann sind wir gleich bei der Fastabschlussfrage, wenn sich bei den zwei BewerberInnen melden und sagen wir mal, sie sind so gut als möglich gleich qualifiziert. Der eine ist 35 und der andere ist 55. Wie nehmen Sie?

Gert Langbauer:
Aus dem Bauch heraus den 35-Jährigen. Mit

Richard:
Welcher Begründung?

Gert Langbauer:
Wenn sie gleich qualifiziert sind, habe ich noch länger was, einen längeren Mitarbeiter.

Richard:
Dem werden manchmal gegenübergehalten. Nur, als Erklärung, wenn er nicht gut ist, dann schaue ich, dass ich ihn irgendwann wieder loswerde. Und wenn er gut ist, dann kommt er mir abhanden. Weil er wird abgeworben oder stellt Forderungen auf, die ich nicht erfüllen kann. Daher entscheiden sich viele für den 55-Jährigen, weil sie sagen, der geht nirgends mehr hin. Der ist loyal. Also es gibt hier sehr viele Aspekte und ich bin immer wieder gespannt, welche Zugänge man hier trifft. Arbeiten 50 plus kann natürlich noch viel mehr bieten, aber irgendwann muss ich aufhören. Also habe ich Ihrer Meinung nach etwas vergessen, was hier eine wichtige Rolle spielt beim Arbeiten Älterer in einem kleinen Betrieb?

Gert Langbauer:
Fällt mir nahe. Ich glaube, es sind alle Aspekte, sicher kann man immer was finden, aber es sind alle wichtigen Aspekte abgedeckt. Wie gesagt, der Staat ist gefordert mit der Steuerbesteuerung des Zusatzverdienstes. Das ist, glaube ich, das Hauptkriterium. Und solange das nicht gelöst ist, wird das Problem immer hintenher hinken.

Richard:
Ja, vielen Dank. Vielen Dank für das schöne Interview. Ich habe viel gelernt und danke vielmals.

Gert Langbauer:
Danke auch.

Richard:
Danke fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

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