„Beschwingt Altern“ im Expertenpodcast

„Beschwingt Altern“ im Expertenpodcast

Richard Kaan, der Experte für freudvolles und beschwingtes Altern, erzählt in seinem Buch, das sowohl für Junggebliebene als auch für deren Kinder gedacht ist, mittels amüsanter Geschichten, was auf die Älteren zukommt. Dabei beleuchtet er das Lachen, das Lernen, das Laufen, das Leben und speziell – das Lieben.

Als Mitglied des Expertenportals ist es für Richard Kaan sehr wahrscheinlich, dass einige seiner Beiträge auch auf dem „Expertenpodcast“-Portal verfügbar sind oder in Zukunft verfügbar sein werden. Dies sollte jedoch der Aktualität des Inhalts keinen Abbruch tun.

Dauer: 00:18:32

Veröffentlicht am: 31.01.2024

Transkript

Andrea:
Er fühlt sich wie ein Kind bei Toys R Us. Er möchte alles mitnehmen und er sprüht vor Energie. Richard Kaan ist hier. Hi, schön, dass du da bist, Richard.

Richard:
Danke vielmals für die Einladung.

Andrea:
Mein Name ist Andrea und ich darf heute Richard Kaan so ein bisschen ausquetschen und auch wissen, was ist denn seine Expertise. Ich möchte schon was vorweg erzählen. Ich weiß nämlich, dass er Experte für beschwingtes Altern ist. Sein Thema, sagt er, ist notwendig, am Kapitalstock, für die Öffentlichkeit relevant und provokant, streitbar und massentauglich. Und sein Buch heißt Ich muss fast nichts und darf fast alles. Beschwingt altern. Richard, habe ich was vergessen? Wahrscheinlich tausend Dinge. Ergänze bitte.

Richard:
So viel Zeit hast du nicht. Ja, danke vielmals. Einmal, dass ich da sein darf. Zweitens, dass ich ein bisschen von meiner Botschaft loswerden kann. Eigentlich heißt die Botschaft auf Englisch, wie so viele Dinge, use it or lose it. Mach, tue, lass dich nicht gehen, warte nicht, bis die Zeit irgendwie, die limitierte Zeit, die wir im Leben haben, plötzlich vorbei ist. Ich habe in der Beschäftigung mit dem Thema Alter, ich komme ja aus dem Thema Oldtimer. Das Wort Oldtimer heißt bei uns altes Auto und heißt aber im Englischen alter Mensch oder älterer Mensch. So kam ich zu diesem Thema. Es gibt auch sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen dem alten Auto und dem alten Mensch. Und dieses Thema ist faszinierend, weil es, so dumm das klingt, es ist so neu. Wir haben plötzlich eine Situation, wo Menschen 20, 25, 30 Jahre in Rente sind und zum Teil nicht wissen, was sie mit dieser Zeit tun sollen.

Richard:
Es gibt zum Beispiel diesen Autohaus. Der Autohausdruck tödliche Langeweile. Das gibt es wirklich. Das stimmt.

Andrea:
Das muss man sich mal vorstellen. Das ist doch furchtbar. Schau mal, wenn du 60 wirst. Wenn du dir überlegst, du wirst so etwa 90 und das ist genau die Zeitspanne, die du hast von 30 bis 60. Was in diesen Jahrzehnten passiert ist und das kommt ja dann erst noch ab 60.

Richard:
Es ist toll, es ist lange, aber es muss ausgefüllt werden und wir müssen uns damit beschäftigen. Das heißt, ich habe auf der einen Seite die Notwendigkeit. Mich aufs Alter vorzubereiten. Und auf der zweiten Seite habe ich die Unternehmen, die sinnvollerweise den Menschen ein Angebot geben sollen. Und zu sagen, wenn du 58, 60, 61 wirst, dich beginnst mit der Rente zu beschäftigen. Dass man sagt, stopp, ich habe ein Angebot für dich. Weil, wenn du das nicht weitergibst, dann sinkt die Motivation dramatisch. Die Leute machen nur mehr eine Strichliste. Die Pension oder Rente wird als Paradies dargestellt. Und meistens ist es. Und es gibt auch interessante Untersuchungen, wie viele Menschen, nachdem sie dann in Rente waren, eine Zeit lang, so gern zurückgingen zum Arbeiten. Es gibt einen Ausdruck dafür, der heißt Bumerang-Mitarbeiter.

Andrea:
Schön.

Richard:
Ich beschäftige mich also auf mehreren Ebenen mit dieser Geschichte. Und das geht bis dorthin, wo man mit der Politik reden muss und sagt, liebe Politik, bitte, ihr müsst etwas tun. So wie ihr heute mit den Rentnern umgeht, das ist zynisch, das ist unangemessen. Das ist menschenverachtend. Klingt blöd auf den ersten Moment. Aber wenn jemand 500 Euro Rente hat oder 700 Euro Rente, wie soll denn diese arme Person damit überleben? Geschweige denn, du trennst dich von deinem Partner. Katastrophe. Du weißt nicht mehr, wie du kommst. Das heißt, Altersarmut ist vorprogrammiert.

Andrea:
Was würdest du dir denn wünschen, um da mal ganz konstruktiv auch ranzugehen? Also klar, die Probleme sind da. Du machst vielen diese Probleme auch erst mal sichtbar, dass sie da sind. Und eine ganze Generation fühlt sich hervorragend. Von dir verstanden. Aber was muss denn passieren, dass wir auf den richtigen Weg kommen dann? Ich

Richard:
Glaube, es muss wie immer mehrfaches passieren. Auf der einen Seite beginne, es ist ja relativ neu für mich das Thema, aber ich beginne mich mit der Politik zu beschäftigen. Ich bin demnächst geladen für ein Kamingespräch von, ich glaube, sieben Kammerpräsidenten. Wirtschaftskammer, Industriellenkammer etc. Um den Leuten das zu visualisieren. Sagen, pass auf, ihr habt ein neues Problem, kümmern wir uns darum. Und auch die Politik dazu zu bringen und zu sagen, wir müssen die Rente neu denken. Das hat nichts damit zu tun, dass die Leute, ob sie jetzt mit 66, 67 oder 70 in Rente gehen. Das ist ein ganz anderes Thema. Ich bin auch kein Missionar und ich bin kein Politiker, aber ich kann es sichtbar machen. Ich kann ihnen erklären, was passiert dabei, wenn du das nicht tust.

Andrea:
Mach es uns doch mal kurz sichtbar und erklär es in wenigen Worten. Ich weiß, es ist sehr komplex, aber vielleicht hast du auch einen Oldtimer-Vergleich oder so?

Richard:
Beim Oldtimer würde mir einfallen, du musst den Oldtimer pflegen, sonst fährt er nicht. Stehen ist zwar Verfall, auch beim alten Auto. Oder du kommst mit dem Oldtimer überall hin. Es dauert nur vielleicht ein bisschen länger. Ein Oldtimer ist das nachhaltigste Auto schlechthin. Aber das gibt es schon. Das muss nicht gebaut werden. Das heißt, jedes Elektroauto ist viel weniger nachhaltig als ein Oldtimer. Oder ich weiß nicht, ob du es herausschneiden willst. Es beginnen beide zu tröpfeln, früher oder später.

Andrea:
Warum raus? Es ist so schön, dass du so offen darüber sprichst. Du sprichst nicht über etwas, sondern du bist selbst auch Betroffener. Nicht beim Tröpfeln, aber einfach mal in der Generation. Wir haben gerade Pipi in den Augen voll

Richard:
Lachen. Wir wollen das nicht verfeinern, so tief hineingehen. Es geht mir darum, auch Modelle aufzuzeigen in Wirklichkeit. Nimm her etwas ganz anderes, Start-up-Unternehmen. Wie ich. 1980 bis vorigen Jahrhunderts, muss man dazu sagen, wie ich mich selbstständig gemacht habe, nachdem ich beim Daimler war und weiß Gott wo und Autos mitentwickelt habe. Da sind von drei Start-up-Unternehmen zwei pleite gegangen. Einer hat überlebt. Heute von zehn Start-up-Unternehmen scheitern acht. Und zwar ganz einfach deswegen, weil diese Start-up-Unternehmer überhaupt nicht wissen, was auf sie zukommt. Weil sie das Thema HR, Human Resource, oder Personalwesen überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Weil junge Leute gemeinsam voller Euphorie etwas beginnen und keine Struktur haben. Und meine Idee ist dann zu sagen, wisst was, nehmt doch jemanden dazu hinein in dieses Team, alt und jung.

Andrea:
Genau, mit einem großen Erfahrungsschatz auch natürlich dann.

Richard:
Ich würde noch weitergehen. Heute gibt es Finanzinvestoren, Banken, die sagen, wir müssen unser Geld irgendwie loswerden, weil es soll sich errechnen. Ja, aber bei einem Risiko von 20% Chance, dass wir überleben, ist das nicht so gut. Machen wir doch Folgendes. Ich als Bank sage zum Start-up-Unternehmer, gefällt mir Ihre Idee, ist gut. Aber wissen Sie was, ich habe hier den Pool von älteren Leuten. Da ist drinnen, ich weiß nicht, ein Zimmermann, ein Tischler, ein Manager, eine Hausfrau. Leiter Leute mit Erfahrung. Such dir einen aus. Und du kriegst nur dann einen Kredit, wenn du dir einen aussuchst. Und der kommt jeden Mittwoch um 14 Uhr zu dir. Und ihr schaut, dass ihr vorbereitet seid. Und der ist dann vier Stunden bei euch. Der steht nur euch zur Verfügung. Wenn er dir nicht mehr passt, nimm einen anderen.

Andrea:
Das ist eine tolle Idee. Ich hoffe, du schreist das in die Welt hinaus und trägst das auch raus. Ich

Richard:
Bin gerade dabei. Sehr gut. Das Schlimme ist nur, man klaut mir meine Idee, aber es macht nichts.

Andrea:
Aber weißt du, was dir nicht geklaut wurde? Deine Buchidee und dein Buch, was vor dir liegt. Sag bitte nochmal den Titel.

Richard:
Dieses Buch, das ist gerade erst vor zehn Tagen herausgekommen. Es heißt, ich muss fast nichts und darf fast alles. Das kann man sich so ungefähr vorstellen. Ich muss nicht mehr auf jeden Kirschbaum hinaufklettern. Ich hole mir eine Leiter und krabbel hinauf. Ich muss nicht mehr ins Schwimmbad gehen und den Bauch einziehen, wenn junge Damen vorbeikommen, sondern ich kann den draußen lassen. Und es ist viel entspannter. Ich muss viele Dinge nicht mehr tun. Ich muss mir keinen Suff kaufen. Verzeih, ich schreibe Suff mit Doppel-F. Sondern ich kaufe mir irgendein kleines Auto, weil es ist egal. Es ist nicht wirklich wichtig. Also diese Dinge haben einen anderen Stellenwert. Das bringt mich auch dazu, dass ich bei meiner Recherche für das Buch, das ich hier gerade zitiert habe, ein Gebet gefunden habe.

Andrea:
Magst du es uns mal vortragen? Ich finde, du hast auch so eine unheimlich angenehme Stimme. Ah,

Richard:
Kriege ich heute Komplimente. Danke vielmals.

Andrea:
Dann ist jetzt hier Richard Kaan. Dieses

Richard:
Gedicht stammt von einer Frau, Teresa von Avila, und zwar angeblich so aus dem 16. Jahrhundert. Es heißt Gebet der älter werdenden Menschen. Oh Herr, du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen. Lehre mich nachdenklich, aber nicht gründlich, hüblerisch, hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein. Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zu Pointe zu geraten. Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr. Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir die Krankheitsschilderungen anderer mit Freude anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen. Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass auch ich mich irren kann.

Richard:
Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken und verleihe mir, oh Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen. Zeitlos, viele hundert Jahre alt, wahrscheinlich noch viele hundert Jahre gültig, weil wir älteren Menschen natürlich dazu neigen, etwas sonderbar zu werden.

Andrea:
Das ist so sympathisch, dass du das so frei von der Seele weg erwähnst und auch sagst. Wie geht es dir persönlich denn damit, älter zu werden? Erfährst du mehr Respekt von einer bestimmten Generation oder mehr Verständnis auch von anderen Menschen, die langsam in ein Alter kommen? Wie geht es dir damit selbst?

Richard:
Ich bin sehr ambivalent, wie bei all diesen Dingen. Auf der einen Seite, wenn ich in der Früh aufwache und als älter werdender wacht man früher auf, meistens ziemlich genau um 5 Uhr, als erstes überlege ich mir, was tut mir heute weh. Oder was tut mir nicht mehr weh, weil ich spüre es nicht mehr. Finger oder ähnliche Dinge. Und dann zähle ich kurz durch und sage, es geht mir gut. Es ist ungefähr das Gleiche wie gestern. Also du bist schon froh, wenn es nicht schlechter geworden ist. Ich habe mit dem eigenen Verfahren, ich habe mit dem eigenen Leben etwas zu tun. Und je näher ich dem komme, desto relativ schwieriger wird es natürlich. Ich habe mein eigenes Ablaufdatum vor mir. Ich habe für mich den Vorteil und Nachteil, ich hatte eine Krebsoperation. Das heißt, ich musste mich mit dem eigenen Tod sehr intensiv beschäftigen. Und der Sukkus dieser Beschäftigung war, lieber Gott, wenn ich gehen muss, dann okay.

Richard:
Ich hoffe nur, dass ich auch will, wenn ich gehen muss. Und andersherum, wenn ich gehen will, bitte lass mich gehen. Das ist dieses Thema der Selbstbestimmung, das heute sehr ambivalent ist.

Andrea:
Und nicht nur Selbstbestimmung, sondern du sagst ja auch ganz selbstbewusst, ich möchte noch etwas mitgeben, bevor ich gehe, sage ich jetzt einfach mal so. Und kannst dem anderen Menschen helfen. Wer kommt zu dir? Wen berätst du? Wer kann sich deine Vorträge anhören? Wer liest deine Bücher? Wer kommt da zu dir?

Richard:
Ich habe zwei Zielgruppen. Die eine Zielgruppe ist der älter werdende Mensch, der mit 55, 60 hoffentlich beginnt, sich damit zu beschäftigen. Wir tun es eigentlich nicht. Es ist die Glorifizierung der Rente. Es wird nur wenig davon wirklich passieren. Richtig so passieren. Freilich. Du kannst reisen. Du kannst reisen. Nach zwei, drei Jahren hat es sich ausgereist. Dann magst du nicht

Andrea:
Mehr. Ja, und irgendwann. Also ich habe ja jetzt schon das Bedürfnis. Manchmal nicht mehr in einem ganz, ganz kleinen Zelt zu liegen, sage ich mal. Sondern dann möchte ich doch schon die Luftmatratze unterm Hintern irgendwie haben. Und ich kann mir vorstellen, wenn ich nochmal 30 Jahre nach vorne denke, dass ich dann natürlich noch reisen und die Welt sehen möchte. Mein Geist ist der gleiche. Aber mein Körper eben nicht mehr.

Richard:
Beim Körper sehe ich es für mich so. Die Technik ist heute so weit fortgeschritten. Es gibt für alles fast eine technische Lösung. Dein Knie tut nicht mehr. Okay, dann lass dir ein neues Knie machen. Wenn die Weiblichkeit sich irritiert fühlt durch die Schwerkraft, so lässt sich das korrigieren. Wenn es für dich ein Problem darstellt. Schön ausgedrückt. Wenn es für dich ein Problem darstellt. Wir können so viele Dinge lösen. Vor allem das Wichtige dabei ist nicht die Lösung, sondern die Wichtige ist, dass du das Problem nicht mehr hast. Wenn es dich so sehr beschäftigt. Zum Beispiel, es gibt eine wunderbare Geschichte. Ich glaube, die Firma heißt Yorokani. Die macht Knopfleisten aus Magneten. Und das sieht aber aus wie normale Knöpfe. Ich habe so ein Hemd mitgenommen hier auch. Ich

Andrea:
Kenne die auch, ja. Das

Richard:
Ist herrlich. Die haben zum Beispiel gesagt, sie haben den Bedarf gehört von Leuten, die können mit ihren Händen einen Knopf nicht mehr zumachen und gehen deswegen nicht mehr aus. Die verkümmern. Die bleiben zu Hause. Weil die alte Dame in dem Fall sagt, ich kann nicht. Wie soll ich das zumachen? Blusen haben Knöpfe. Und die haben dann so ein Hemd entwickelt und auch Blusen. Auf und zu. Und das geht wunderbar. Das heißt, so suchen wir uns technische Lösungen, wo es geht, um den Druck zu minimieren. Okay. Okay. Auf der anderen Seite reduzieren wir Dinge, die wir nicht brauchen. Zum Beispiel Menschen, die dir nicht gut tun. Wir haben, jeder von uns kennt Menschen, wenn du sie siehst, die saugen dich aus. Die nehmen dir Energie. Schrecklich. Aber wenn du so lange im Geschäftsleben bist, entkommst du dem oft gar nicht. Aber ich bin älter. Schleich dich.

Richard:
Ich brauche das nicht. Geh weg. Lass mich in Ruhe.

Andrea:
Und weißt du, ich finde das so toll, dass du eben allen Generationen das mit auf den Weg geben möchtest. Weil du hattest ja eingangs auch schon gesagt, das wird eigentlich, das wird nirgendwo gelehrt. Man spricht nicht darüber. Es ist auch so ein bisschen tabuisiert. Und irgendwann so Anfang 60, Ende 50 macht man sich eben seine Gedanken darum. Und dann kommst du um die Ecke und sagst, Hallöchen, wir haben da noch ein Thema. Und das betrifft alle Generationen. Und auch Unternehmen, die dadurch sicherlich Geld einsparen können, Erkenntnisse gewinnen und Wissensmanagement ja auch anders angehen können.

Richard:
Wissen ist ja eine herrliche Geschichte. Ich bin als 50-Jähriger wieder auf die Universität gegangen. Diesmal leidenschaftlich gern. Als Junger. Da habe ich es müssen. Und da sehe ich ein Schild Wissensmanagement, Studium, Master. Ich denke mir, was ist denn da los? Wieso kann man Wissen studieren? Und dann bin ich draufgekommen, ja, es ist notwendig. Wir geben unser Wissen nicht mehr weiter. Überlege einmal. Ich bin am Lande aufgewachsen. Da war es so, da war ein Bauer im Ausgedinge. Er war quasi in Rente, hat nichts mehr zu sagen gehabt. Der saß mit seinem Pfeifertl vor dem Haus und hat der Jugend, den Enkeln die Welt erklärt. Er hat ihnen gesagt, beispielsweise super, wenn ihr in eurem Grund Thujen platziert, weil die ziehen alle Insekten an. Aber mach es hinterm Haus, damit die Insekten zum Nachbarn gehen und du kannst es mitnutzen. Und solche Dinge. Oder die Großmutter war in der Küche.

Richard:
Die Großmutter hatte der Enkelin erklärt, wie man einen Gulasch kocht. Und sie hat gesagt, rühr, aber drei Tage darfst du es nicht hergeben. Niemand darf das Gulasch in den nächsten drei Tagen essen, weil erst dann ist es gut. Und solche Dinge. Diese alten Weisheiten. Und heute studieren wir Wissen, weil es einfach weg ist. Wunderschön. Entschuldigung, nur ganz kurz zum Unternehmen. Ganz wichtig. Ich habe Kunden, die sowohl auf der Ebene der Mitarbeiter als auch auf der Ebene der Vorstände, CEOs etc. sind, wo ich ihnen erklären kann, was das für einen unheimlichen Nachteil für sie hat, wenn sie die Leute mit 65 gegen die Wand fahren lassen. Wissensmäßig, erfahrensmäßig. Ich habe da mal eine Liste aufgestellt von Vorteilen und Nachteilen. Ohne jetzt werten zu wollen. Die Liste der Vorteile war, glaube ich, sechsmal so lang wie die Liste der Nachteile.

Andrea:
Ach, guck mal. Einfach mal aufschreiben, mal schauen und auch sehen, wie man das mitnehmen kann. Das ist ja ein unglaubliches Wissen auch, was im Unternehmen bleiben kann.

Richard:
Es ist normal nicht thematisiert, aber wenn du darüber sprichst, zum Beispiel Teamwork. Ja, Teams, wir sind alle super und wir können das. Der Techniker kommt, der Marketingmensch kommt, etc. Und habt ihr einen alten dabei? Ja, warum brauchen wir den alten? Das sage ich allein deswegen, damit das Team besser funktioniert. Der ist ausgleichend. Der will nichts mehr werden. Für den ist Wissen nicht Macht, sondern für den ist Wissen etwas, was er natürlich einprägt. Außerdem haben sie alle ein Sendungsbewusstsein. Wir wollen es ja auch loswerden.

Andrea:
Klasse. Richard Kaan, den ganzen Blumenstrauß von ihm gibt es ja unter anderem auf seiner Internetseite richardkaan.com. Er spricht über Diversität, wie ich gerade merke. Über Rente, Neudenken für Jung und Alt. Und kennt sich aus rund um Oldtimer. Mensch und Maschine und Unternehmen, er kann es alles. Richard Kaan, herzlichen Dank, dass du bei uns im Expertenpodcast

Richard:
Warst. Ich bedanke mich herzlich und ich hoffe, dass ich zwei, drei Leute erreicht habe oder ihr diese Leute erreicht habt, die ein bisschen nachdenken und sagen, ich kann bestimmte Themen anders denken, als es bis dato war. Dann habe ich schon gewonnen.

Andrea:
Richard Kaan.com

Richard:
Danke fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

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