New Work – predigt Klaus Hajduk seit Jahrzehnten. Lange ungehört.

New Work – predigt Klaus Hajduk seit Jahrzehnten. Lange ungehört.

„Die neue Art des miteinander Arbeitens“ sei im täglichen Umgang oft noch schwer umzusetzen.

Deshalb sei der Fokus bei Mitarbeiter-Gesprächen darauf gerichtet: Wie gehen wir miteinander um?

Welche Ansprüche haben die verschiedenen Beteiligten? Und wie können wir diese alle unter einen Hut bringen?

Dauer: 00:28:21

Veröffentlicht am: 07.02.2024

Transkript

Klaus Hajduk:
Menschen, die älter werden, können dann entweder, vor allem meistens körperlich, weniger leisten. Dafür haben sie mit diesem Erfahrungsforschung, gleicht sich das meiner Meinung nach aus. Also für mich ist jetzt ein älterer Arbeitnehmer nicht jemand, der weniger leistet oder schlechter ist oder wie, sondern in dem Fall mehr. Ich bin der Meinung, dass man als Organisation das so schaffen muss, dass man diese Balance gut herstellen kann, damit dieses erworbene Wissen, das genauso viel wert ist wie jemand, der schneller greift, vielleicht darf ich es so formulieren, wenn man jetzt eine manuelle Arbeit hernimmt, dass sich das ausgleicht.

Richard:
Für

Richard:
Mein Buch über die Arbeitswelt 50 Plus durfte ich eine Reihe von besonderen Persönlichkeiten interviewen. Herzlich willkommen, Herr Heidock, und vielen Dank, dass wir dieses Interview durchführen dürfen. Würden Sie uns bitte kurz erläutern, in welcher Firma Sie arbeiten und in welcher Position?

Klaus Hajduk:
Genau, ich bin bei der Firma Gaulhofer Industrieholding GmbH in der Position des Head of… People and Culture, die neue Bezeichnung für Personalleitung.

Richard:
Können Sie uns ein Highlight Ihrer früheren beruflichen Laufbahn nennen? Weil die jetzige Stelle ist ja relativ neu.

Klaus Hajduk:
Die ist relativ neu. Highlights gibt es so viele. Ein Highlight.

Klaus Hajduk:
Ein Highlight. Ja, vielleicht ein Highlight aus dem Bereich Recruiting. Ich durfte oder ich muss und ich durfte immer wieder. Top-Führungskräfte rekrutieren und dann saß einmal eine Top-Führungskraft bei mir, um sich vorzustellen, eine sehr bekannte Persönlichkeit im österreichischen Raum, weil Vorstand in einem großen Unternehmen und da habe ich mir gedacht, wow, jetzt stellt sich diese sehr bekannte Persönlichkeit bei mir vor und ich bin derjenige, der sagt, reden wir weiter oder nicht. War ein gutes Gefühl, ich bin mit dem Herrn immer noch sehr, sehr interessiert, intensiv verbunden, auch befreundet, worauf ich stolz bin. Und es war so eines meiner Highlights, dass man in dem Job einfach Interviews führen darf, Gespräche führen darf mit Menschen, die man sonst aus Funk und Fernsehen kennt vielleicht und dann drauf kommt, dass es jeder Mensch halt ein Unikum ist und nur Mensch. Also

Richard:
Eine schöne Geschichte. Ja. Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in Ihrem jetzigen Unternehmen beschäftigt?

Klaus Hajduk:
330.

Richard:
Erwarten Sie in der nächsten Zeit eine maßgebliche Endzeit? Widerung des Personalstandes?

Klaus Hajduk:
Jein. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland davon 30, von den 330 sind 30 in Deutschland und der Markt will erobert werden, da machen wir sehr gute Ergebnisse und sehr gute Umsätze und gehe davon aus, dass da mehr Mitarbeiter dazukommen werden müssen. In Österreich ist es jetzt von der aktuellen wirtschaftlichen Situation abhängig, wobei wir im Gegensatz zu den anderen, die da jammern, weil es ja eine Baubranche ist, Fenster und Türen, proaktiv vorausgehen und dementsprechend das ganz vital sehen. Ich habe einmal reserviert, kann man vielleicht so sagen, 20 Plätze oder 20 Inserate bei Karriere-RT für neue Jobs. Das

Richard:
Heißt, es gibt bei Ihnen auch einen Mitarbeiterinnenmangel. Es

Klaus Hajduk:
Gibt einen intensiven Mitarbeiterinnenmangel auf der Ebene der Facharbeiter, wie bei allen anderen Unternehmen zurzeit auch. Was ist die

Richard:
Ursache Ihrer Meinung nach?

Klaus Hajduk:
Die Ursache ist ganz einfach. Es wurde vergessen. Die Mitarbeiter auch dementsprechend auszubilden, hat die Industrie 4.0 und die künstliche Intelligenz ganz oben am Firmament aufgehängt und hat gesagt, das funktioniert in Zukunft alles von allein und hat dabei generell vergessen, da zu investieren. Das heißt, das ist auch mein Fokus jetzt in der Arbeit, dass die Lehrlingsausbildung, was in dem Fachbereich ist, intensiviert wird. Wir haben momentan zwölf Lehrlinge, davon neun Holzbautechniker. Und drei im kaufmännischen Bereich und ich möchte unbedingt

Richard:
Auf 20. Aber hier wird die Ausbildung der 50-Jährigen plus natürlich in Zukunft auch eine ganz wichtige Rolle spielen.

Klaus Hajduk:
Ja, eine riesengroße Rolle.

Richard:
Darf ich etwas später darauf zurückkommen? Was halten Sie vom Senioritätsprinzip? Je länger man dabei ist, ob man dort sitzt oder nichts tut oder arbeitet, desto mehr Geld bekommt man.

Klaus Hajduk:
Gar nichts. Halte ich davon. Ich habe aber auch diese Erfahrung machen dürfen. So etwas habe ich in dem Sinn kaum erlebt. Ich weiß nicht, wo ich war, dass das eine Rolle spielt, nur weil jemand da ist, keiner das. Ich habe solche Menschen Gott sei Dank getroffen, weil ich Menschen kenne, die auch 50 plus sind, die höchst engagiert sind und viele davon, die sagen, leider muss ich da nochmal in Pension gehen. Das ist ja eine glückliche Fügung, aber ich halte so gesehen wenig davon, aber worauf führt das?

Richard:
Meinen Sie, dass vielleicht dieses Senioritätsprinzip, sprich, dass Ältere sehr teuer werden, unabhängig von der Leistung, auch ein Handicap für die Unternehmen ist?

Klaus Hajduk:
Habe ich noch nie betrachtet, aber ich sehe es so, wie das in der normalen demografischen Entwicklung ist, dass Menschen, die älter werden können, dann meistens körperlich weniger leisten. Dafür haben sie mit diesem Erfahrungsforschung, gleicht sich das meiner Meinung nach aus. Für mich ist jetzt ein älterer Arbeitnehmer nicht jemand, der weniger leistet oder schlechter ist, sondern in dem Fall mehr. Ich bin der Meinung, dass man… Eine Organisation, die es so schaffen muss, dass man diese Balance gut herstellen kann, damit dieses erworbene Wissen, das genauso viel wert ist wie jemand, der schneller greift, vielleicht darf ich es so formulieren, weil man einfach aufgrund des Alters dann nicht mehr so schnell greifen kann, wenn man jetzt manuelle Arbeit hernimmt, dass sie das ausgleicht. Ursula von

Richard:
Der Leyen hat das wunderbar ausgedrückt. Sie sagt, die Jungen sind zwar schneller, aber die Alten kennen die Abkürzung.

Klaus Hajduk:
Ja, ist richtig.

Richard:
Gibt es bei Ihnen die Möglichkeit, das ältere Arbeitnehmer… in die zweite oder dritte Reihe zurücktreten wollen, wenn Sie sagen, ich will keine Verantwortung mehr übernehmen, aber ich will noch mitarbeiten, aber es ist mir zu stressig, daher würde ich gerne einen Schritt zurück machen.

Klaus Hajduk:
Gibt es konkret, habe ich nächste Woche unser Gespräch.

Richard:
Wie schaut das aber dann aus mit den Gehaltsvorstellungen?

Klaus Hajduk:
Das ist eine gute Frage, das kann ich generell gar nicht beantworten, weil in dem Fall habe ich nächste Woche ein Gespräch mit jemandem, der jetzt 60 wird und einfach selbst gesagt hat, er fühlt sich nicht wohl mit dem Druck, mit dem Zeitdruck, mit den Dingen. Umzugehen und möchte was anderes machen. Deswegen habe ich ihn eingeladen für nächste Woche, dass er sich Gedanken macht, was möchte er denn gern tun? Weniger fahren, weniger reisen oder was auch immer.

Richard:
Werden Sie ihm weniger Geld anbieten für weniger Verantwortung?

Klaus Hajduk:
Das habe ich jetzt nicht vor, weil ich nicht weiß, was er sich vorstellt.

Richard:
Oder wie gehen Sie damit um, wenn er sagt, ich will gleich viel Geld verdienen wie vorher oder vielleicht sogar mehr, aber ich will weniger Verantwortung haben?

Klaus Hajduk:
Das ist ja kein Problem.

Richard:
Das ist schon ein Problem, wenn er weniger leisten kann und trotzdem gleich viel oder mehr Geld haben will.

Klaus Hajduk:
Na ja, Verantwortung, gut, da verwechsel ich wahrscheinlich die Verantwortung mit Führung, weil Führung ist ja ein Ding, das manchmal bezahlt wird und manchmal nicht. Und Verantwortung übernehmen ist in meinem, meinem Dafürhalten nach auf jeden Fall so, dass man ja, egal ob man jetzt Führungsverantwortung hat oder keine Führungsverantwortung, ist ja ein verantwortungsbewusstes Arbeiten. Auch, hat, inkludiert ja auch Verantwortung. Und das setze ich dann jetzt nicht mit dem Geld gegenüber. Schwierig zu sagen, also. Ist nicht

Richard:
So wichtig. Ich habe nur eine Frage. Ich merke, es ist bei Ihnen eine neue Situation. Ich darf nur sagen, zum Beispiel in Skandinavien ist das absolut üblich, dass die Leute ab 50 sagen, ich bin bereit auch für weniger Geld, weniger Führungsleistung, weniger Verantwortung zu haben und bin damit zufrieden. Was sich aber bei uns wahrscheinlich dann mit den Kollektivverträgen schwer ausgeht.

Klaus Hajduk:
Ja, das kann natürlich sein. Also den Kollektivvertrag muss man auf jeden Fall bezahlen. Da bin ich ein Verfechter. Ich bin auf der Arbeitgeberseite als Personaler, aber das weiß man. Das ist einfach so. Das ist ganz sicher so. Das ist auch okay so. Jetzt

Richard:
Habe ich ein paar Fragen zur Beschäftigung 50+. Wie wichtig sind in Ihrer Firma Mitarbeiterinnen über 50?

Klaus Hajduk:
Extrem wichtig. Ich lache jetzt. Aber wir haben das jetzt bei unserem Unternehmen. Also so, dass das Wissen konkret, wie man ein Fenster in hoher Qualität baut, eines der wichtigsten Dinge ist. Dieses Wissen ist ganz wichtig. Und auch dieses Wissen weiterzugeben. Worin

Richard:
Liegen die besonderen Potenziale der Älteren? Was sind deren echte Potenziale?

Klaus Hajduk:
Wie Sie es vorher gesagt haben, Frau von der Leyen, Sie kennen die Abkürzung. Wenn man das aufgreifen darf, dann ist es so, dass Sie die Fähigkeit haben, gerade anderen Tipps und Tricks zu geben, wie man verschiedene Dinge besser, anders, schneller, was auch immer gefordert ist, zu machen. Aber auch sehr viel mehr soziale Kompetenzen haben, geduldiger sind. Es sind so viele Dinge. Deswegen sind sie auch wichtig. Weil manchmal braucht man diese jugendliche Wildheit. Und manchmal ist es besser, einmal darüber zu schlafen.

Richard:
Das

Klaus Hajduk:
Spricht der

Richard:
Wahre HR-Land natürlich zu Ihnen. Was tut Ihre Firma, um diese älteren Menschen zu unterstützen?

Klaus Hajduk:
Meiner Meinung nach noch zu wenig. Was sollten Sie tun? Was sollten Sie tun? Mehr darauf achten, dass es altersgerechtes Arbeiten ermöglicht ist. Was natürlich einer Produktion jetzt ein bisschen schwierig ist, umzusetzen. Weil es gibt Maschinen, die muss man bedienen. Da gibt es ein paar Hilfen und so weiter, die man altersgerecht umsetzen kann. Aber ansonsten…

Richard:
Befragen Sie Ihre Mitarbeiter nach deren Bedürfnissen im Alter?

Klaus Hajduk:
In ungefähr drei Monaten. In ungefähr drei Monaten. Also

Richard:
Noch nicht?

Klaus Hajduk:
Also das letzte war vor zehn Jahren, als ich dort war. Alles klar.

Richard:
Und was haben Sie vor mit diesen Rückschlüssen? Glauben Sie, dass Sie die auch wirklich umsetzen werden dürfen?

Klaus Hajduk:
Ja, weil es gewollt ist von der Geschäftsführung. Perfekt. Und nicht nur von mir. Zum einen ist es ja vorgeschrieben, gesetzlich vorgeschrieben, dass man die Belastungen am Arbeitsplatz, psychische und physische, abfreigt. Das werden wir erweitern um zusätzliche Fragen. Dass ich mit den Betriebsräten gerade in Abstimmung bin, die auf die körperliche Gesundheit, damit Gesundheitsmanagement abzielen und dementsprechend, was kann man besser machen am Arbeitsplatz, weil man ja dann auswerten kann, ist ja natürlich anonym, aber wir werden es so auswerten, dass wir zumindest die Altersgruppen darstellen, weil sonst macht es wenig Sinn. Und auf die Frage hin, was machen wir mit den Ergebnissen, die werten wir genau darauf hinaus. Wo gibt es Bereiche, wo wir das stark verbessern müssen, bis hin zu, also Arbeitsplatz, altersgerechtes Arbeiten, bis hin natürlich zu Führungsthemen, die auch wichtig sind.

Richard:
Nimmt Ihre Firma ältere Arbeitskräfte auf?

Klaus Hajduk:
Ja.

Richard:
Wunderbar. Wechseln wir jetzt die Position aus der Sicht der Betroffenen. Sie haben ja jetzt quasi auf der Sicht des Unternehmens und der HR-Leitung gesprochen. Was meinen Sie, wären aus Sicht der betroffenen Arbeitnehmerinnen, 50 plus, besonders wichtige Faktoren für ein zufriedenes und effizientes Mitarbeiten?

Klaus Hajduk:
Gut, nachdem ich jetzt gerade vor kurzem den Film auch habe, habe ich aus dieser Perspektive besser, dass man eben Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse der Altersgruppe 50 plus, die halt anders sind als bei jemandem mit 25. Wenn Sie jetzt sagen, welche es da gibt, dann aber, oder…

Richard:
Sagen Sie, wenn Sie ein paar Beispiele noch dazu haben, jetzt wirklich aus der Sicht, nicht aus der Sicht des Wissenden, sondern aus der Sicht, ich bin jetzt 50, was hätte ich gern?

Klaus Hajduk:
Puh, das habe ich mir nicht nachgedacht persönlich. Was hätte ich gern? Hm. Wahrscheinlich… Ich bin zufrieden, so wie ich es habe, deswegen muss ich jetzt einfach da kreieren, aber… Sie

Richard:
Sind ja auch nicht die Mehrheit in dieser

Klaus Hajduk:
Position. Ja.

Richard:
Aber es geht wahrscheinlich um Flexibilität.

Klaus Hajduk:
Ja, Arbeitszeit, flexible Arbeitszeiten.

Richard:
Es geht um auf Augenhöhe, es geht um Respekt, es geht um all diese Dinge, die halt heute einen anderen Stellenwert bekommen haben.

Klaus Hajduk:
Ja, die sind für mich so völlig normal, dass ich jetzt schwere in der Antwort, aber weil ich die auch habe, und ich mir die wünsche und herstellen werde, wenn sie fehlen, aber ich denke, dass es Flexibilität wahrscheinlich einfach im Zeitmanagement gibt, Arbeitszeit, Flexibilität, Homeoffice-Themen, die erfüllen wir schon, denke ich gerade, aber sonst wüsste ich es jetzt nicht. Wir kommen

Richard:
Im Gespräch noch ein paar Sachen. Jetzt gehen wir ein bisschen in die Ältere, in den älteren Bereich. Ich glaube, das heißt Kohorte, 60- und 65-Jährige. Ja. Wenn wir sagen, wie wichtig wären diese Beschäftigten kurz vor der Pension oder wenn sie schon in Pension sind, theoretisch für ihr Unternehmen?

Klaus Hajduk:
Ja, damit habe ich aktiv vorgestern zu tun gehabt. Wichtig ist, dass die einen klaren Plan erstellen zum Thema Nachfolgeplanung, damit sie aus ihrem eigenen Interesse, da habe ich so ein Beispiel von jemandem, der mir gesagt hat, der 60 plus ist, er möchte sicherstellen, dass all das, was er geschaffen hat, innerhalb des Unternehmens weitergeht. Wunderbar, dann machen wir einen Plan, die nächsten eineinhalb bis zwei Jahre, wenn der Pensionsantritt ist, dass es einfach weitergeht. Und ich habe festgestellt, dass es diesem Menschen oder in dem Fall diesem, nehmen wir dieses Beispiel, extrem wichtig ist, dass er sein Wissen weitergeben kann. Das heißt für Unternehmen, das Umfeld schaffen, dass das geschieht und diesen Mix zu schaffen zwischen den Jungen und den Älteren und dieses Wissen übernehmen. Nicht aus dem Sinn, müssen wir nur schauen, dass wir das finden, sondern auch, wie ich jetzt feststelle gerade, dass es vorhanden ist, ich möchte das weitergeben dürfen.

Klaus Hajduk:
Und das ist ein Auftrag, das muss man

Richard:
Umsetzen. Das ist auch eine neue Situation, weil in den letzten 10, 20 Jahren war das kaum der Fall. Es hat gegeben dann ein Offboarding, es hat einen Anschlag, Wiederschauen, Baba und voll nett. Und

Klaus Hajduk:
Die Kohle in die Uhr vielleicht. Und

Richard:
Das war es vielleicht. Beschäftigt Ihr Unternehmen Menschen über die Pension hinaus? Ja. In welcher Form?

Klaus Hajduk:
Geringfügig. Das heißt, es gibt, aufgrund der Tatsache, dass es ein extrem wissenslastiges Umfeld ist, das heißt, man braucht sehr viel Fachwissen. Und Wissen, wie es geht. Bei der Fenster- und Türenherstellung, hochwertigen Fenster- und Türenherstellung, und nachdem das nicht so ganz funktioniert, immer mit dem Wissenstransfer, sind dann, wir haben jetzt einige, einige noch immer auch nach Pensionsantritt beschäftigt, geringfügig, weil es halt eben nicht mehr möglich ist.

Richard:
Offensichtlich denen aber auch Spaß macht. Absolut,

Klaus Hajduk:
Ja genau.

Richard:
Gibt es Ihre Meinung nach Hindernisse, Menschen in der Pension zu beschäftigen?

Klaus Hajduk:
Ja, die Bekannten. Von Seiten der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Was

Richard:
Meinen Sie speziell, können diese Best Ager zum Erfolg Ihrer Firma noch beitragen in der Pension?

Klaus Hajduk:
Im Wesentlichen, wie ich schon gesagt habe, das Wissensweitergabe, also Know-how-Transfer im Rennenglisch. Aber auch, was glaube ich nicht so stark verwendet wird, eine Art von Coaching und Begleitung, dass sie einfach junge, vorwiegend Führungskräfte an der Hand nehmen, wenn ich es so formulieren darf. Und ihnen zur Verfügung stellen, vor allem als Coach in dieser Situation. Nehmen wir jetzt einen Vertriebsleiter und der ehemalige Vertriebsleiter weiß dann, wie man mit Kunden in so einer schwierigen Situation so und so umgehen kann. Und als Coach, als Fachwissen, aber vor allem auch als Buddy.

Richard:
Soziale Kompetenzen.

Klaus Hajduk:
Soziale Kompetenzen, ja hauptsächlich.

Richard:
Werden bei Ihnen die Bedürfnisse der Älteren jetzt in der Pension oder knapp davor abgefragt?

Klaus Hajduk:
Noch nicht. Also meines Wissens, ich weiß, ich bin jetzt da noch bei Ihnen.

Richard:
Was halten Sie von der Idee, den Ausscheidenden nach sechs Monaten, neun Monaten, nach einem Jahr wieder ein Angebot zu machen und zu sagen, magst du nicht teilweise, tageweise bei uns mitarbeiten?

Klaus Hajduk:
Ich halte viel davon. Absolut viel.

Richard:
Wissen Sie, wie hoch ungefähr die Abgabenlast ist von dem Zuverdienst in der Regelpension?

Klaus Hajduk:
Ja, zu hoch. Sagen wir ein Beispiel,

Richard:
Wenn einer geringfügig dazuverdient, so sind es 1.700 Euro oder 1.900 Euro. Was glauben Sie, was muss er abführen davon?

Klaus Hajduk:
Naja, die Geringfügigkeitsgrenze ist jetzt 500,91 teuer. Sagen wir 500 Euro. 500 Euro, das sind 50 Prozent.

Richard:
Nein, ist es nicht, ist nicht ganz. Bei 500 Euro muss er ungefähr 150 Euro

Klaus Hajduk:
Abführen. Ja, da plötzlich, so ist es ja. 150? Das war ja beim, wenn er mehr hat. Wenn er

Richard:
1.000 Euro hat, wenn er 1.000 Euro hat, dann muss er fast die Hälfte haben. Die Hälfte davon abführen. Das ist eine Katastrophe natürlich. Jetzt muss er das nachzahlen und vorauszahlen möglicherweise. Der hat ein ganzes Jahr immer sonst gearbeitet. Der kommt nicht mehr. Genau. Das ist das Leiden bei uns. So, jetzt wechseln wir wiederum die Position und gehen also wieder in die Rolle der Pensionistinnen. Glauben Sie, dass Ihnen Pensionbefindliche ganz allgemein in irgendeiner Funktion oder in einem Arbeitsmodell überhaupt weiterarbeiten wollten?

Klaus Hajduk:
Deutlich ja. Also ich mache das an meinem Vater fest, der ist 73. Und fährt mehr bei der Rettung freiwillig, als es ihm gut tut. Aber er will einfach was

Richard:
Tun. Und warum? Was sind die entscheidenden Faktoren? Warum wollen die Menschen das?

Klaus Hajduk:
Da kannst du ja

Richard:
Zurücklehnen und sagen, Pension, super.

Klaus Hajduk:
Ja, das ist richtig. Aber zum einen ist es einfach, was tue ich? Ich bin noch fit, im Kopf und im Körper, je nachdem, ein paar angepasst. Aber etwas Aktives tun, im Fall von meinem Vater, wenn man es in einem sozialen Umfeld weiterhin unterstützen, tätig sein und Menschen helfen, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten so machen kann, dass er halt Patienten durch ganz Europa führt mittlerweile und er beschäftigt sein möchte und etwas Sinnvolles tun, wobei es ihm nicht ums Geld geht. Es ist ja eine freiwillige Leistung. Er kriegt irgendwie ein paar Euro für ein Semmel oder so, wenn er irgendwo hinfährt. Aber das ist nicht der Antrieb. Der Antrieb ist, weiter für die Gesellschaft etwas zu tun und sich einzubringen und es nutzenbringend und sinnvoll. So nehme ich das halt vor.

Richard:
Ja, ich gebe da keine Stellung ab. Ich mache ja ein Interview. Aber meinen Sie, dass die hohen Abgaben, von denen wir gerade gesprochen haben, eigentlich demotivierend sind für die älteren

Klaus Hajduk:
Leute? Ganz sicher sogar, ja. Ganz sicher. Tut

Richard:
Ihr Unternehmen jetzt aus der Sicht der Pensionisten, glauben Sie, genug, um sie wiederum anzuregen, weiterzuarbeiten?

Klaus Hajduk:
Nein. Kurze,

Richard:
Ehrliche Antwort. Daraus kann ja noch etwas werden.

Klaus Hajduk:
Absolut so. Da ist noch viel Potenzial. Da

Richard:
Kann ich Ihnen weiterhelfen dabei. Machen wir jetzt einen Themensprung zum New Work. Ja, gerne. Du hast es vorhin kurz angesprochen. Stichwort Change, Digitalisierung, Home Office, Co-Workspaces und wie das alles heißt. Was halten Sie von der 4-Tage-Woche?

Klaus Hajduk:
Ja, puh. Also ich sehe es jetzt einmal so. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich fange beim Herrn geschätzten Herrn Pira an, dem KTM gehört, der das nicht so sieht und das sehr deutlich zum Ausdruck gebracht hat und immer nur damals gedacht habe. Da würde sich seine Personalverteilung aber freuen, wenn er das dem ETA schenkt, dass er nichts davon hält und Leistung zählt. Ich denke, 4-Tage-Woche ist keine einfache Antwort. Wenn es, also zum einen hat sich die aktuelle Gesellschaft so entwickelt, ich sage jetzt einmal die 25- bis 40-Jährigen, darf ich das mal so nennen, dass die sagen, ja, ich habe gesehen bei meinen Eltern oder bei der Vorgeneration, die haben gearbeitet, gearbeitet bis zum Unfall, das will ich nicht. Ich will mehr von meinem Leben haben, will mehr aus dem Umfeld auch für meine Kinder da sein und dort Zeit zu verbringen. Und wie ich das sehr oft höre, ich muss nicht so viel verdienen, mir ist wichtig, dass ich die Zeit verbringen kann.

Klaus Hajduk:
Damit wäre die 4-Tage-Woche das ideale Modell, um das sicherzustellen, sodass in den gesellschaftlichen Entwicklungen, in die wir uns hineinbewegen, oder denen genügend getan wird. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist natürlich auf der Dienstleistungsseite, wenn ich jetzt, ist es schwierig, weil im Handel sind 6 Tage, Montag, Samstag aktuell. Das heißt, da fehlen mir 2 Tage, das heißt, ich muss mit den Zeitplänen jonglieren, ich brauche auch mehr Personen. In der aktuellen Situation, wo jeder Mitarbeiter sucht, ist es schwierig. Das führt ja wieder zu den Menschen, die älter sind, die da wieder reinpassen könnten. Die machen

Richard:
Dann den fünften Tag. Zum

Klaus Hajduk:
Beispiel, genau, richtig.

Richard:
Also das wäre die eine Seite, das ist Work-Life-Balance. Aber das andere sind natürlich die unternehmerischen Fragen.

Klaus Hajduk:
Genau, für Unternehmer ist das nicht schwierig. Damit verstehe ich den Herrn Pier auch.

Richard:
Was halten Sie von den immer lauter werdenden Forderungen von Arbeitskultur auf Augenhöhe, Empathie, Wohlbefinden, Respekt einfordern etc?

Klaus Hajduk:
Naja, viel, weil ich das ungefähr seit 15 Jahren tue, wie man im Internet googeln kann. Davor wurde ich noch gescholten, jetzt bin ich im Trend. Jetzt ist es Zeitgeist. Ja, das ist für mich nichts Neues. Was

Richard:
Muss Ihrer Meinung nach heute ein guter Arbeitgeber Arbeitssuchenden bieten?

Klaus Hajduk:
Ein wertschätzendes und attraktives, im Sinne von sinnstiftende Arbeit bietendes Umfeld, wo man sich so einbringen kann, dass man am Ende des Tages nach Hause geht. Oder der Woche oder wie auch immer. Und sagt, heute habe ich etwas Gutes getan. Nicht im Sinne von Mutter Teresa, sondern ich habe im Sinne soziale Aspekte, sondern ich habe eine gute Arbeit verrichtet. Das war etwas wert. Das wurde auch wertgeschätzt. Und ich konnte mich mit meinen Ideen und meinen Fähigkeiten gut einbringen. Das klingt so einfach, ist aber nicht so einfach umzusetzen. Und hängt damit sehr viel mit Wertschätzung und Anerkennung zu tun. Das

Richard:
Glaube ich ist wichtig. Glauben Sie, dass diese heute von der jungen Generation durchwegs angestellten Forderungen nach dieser Art von Arbeit ältere Mitarbeiter betreffen, die das ja so nicht erlebt haben vorher?

Klaus Hajduk:
Das betrifft die sicher, ja. Die haben es natürlich nicht erlebt, das ist so. Aber ich denke nicht, dass es eine negative Auswirkung hat.

Richard:
Aber ich denke mir nur, wenn ich in einem Betrieb bin und ich sehe, die Jugend, die hier hereinkommt, fordert Dinge, die man mir nie gegeben hat. Jetzt bin ich ja plötzlich in einem Dilemma und sage, was passiert da jetzt und wie gehe ich damit um?

Klaus Hajduk:
Gut, das ist Sensibilisierung, das braucht einfach Erklärung. Deswegen, idealerweise gibt es Gespräche mit Mitarbeitern. Ich vermeide das Wort Mitarbeitergespräche, weil das ist ja schon behaftet mit müssen wir uns zusammensetzen. Sondern eher dieses New Work bedeutet ja auch, darüber zu sprechen, wie gehen wir miteinander um? Wie arbeiten wir gemeinsam? Welche Ansprüche hat diese eine und diese andere Generation? Wie finden wir da gemeinsam einen Weg? Das wird zu wenig gemacht noch, aber ich denke, dass das der Weg ist. Also

Richard:
Meine Interviews haben gezeigt, dass sehr viele ältere Mitarbeiterinnen das noch nicht fordern, was den Jungen selbstverständlich gegeben wird. Dass sie aber oft sagen, hoppla, wieso kriegt der das und ich krieg das nicht. Das heißt, die Begehrlichkeit natürlich steigt, dass man hier gleich behandelt wird.

Klaus Hajduk:
Ja, vielleicht bin ich in der exklusiven Situation, dass mir noch niemand in dem Sinn so gesagt hat von Älteren, warum kriegt der das und ich nicht. Aber, aber… Das ist nachvollziehbar, ja.

Richard:
Ich bin fast am Ende. Angenommen, Sie haben zwei Bewerberinnen vor sich. Und diese beiden, sagen wir, sind gleich qualifiziert. Ja. Und die eine ist 35 und die andere ist 55. Wen stellen Sie ein?

Klaus Hajduk:
Ich bin bekannt dafür, dass ich nicht darauf schaue, was es kostet, weil ich auf den Menschen schaue. Aber die Antwort, wen stelle ich ein, kann ich so nicht geben, weil es ja davon abhängt. Was ist das für ein Job? Ist das jemand, der jetzt viel reisen muss? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Ich schaue halt immer auf den Bewerber an sich als Mensch und wie sein Umfeld ist. Das ist eine längere Antwort, sorry. Muss der jetzt zum Beispiel im Außendienst mit der Frequent Flyer Card nach Europa ziehen? Dann entscheide ich mich für den 55-Jährigen. Weil es ausrechenbar ist, wenn Familie vorhanden ist, dass irgendwann dem 35-Jährigen, gehen wir mal darauf an, es sind Männer, die Frau zu Hause sagt, du bist nie zu Hause und jetzt ist einmal Ruhe im Gebälk. Das heißt, die Person wird dann unter Druck kommen, die Leistung wird nachgelassen. Ich habe dann mehr Gespräche über, wie kann man das regeln?

Klaus Hajduk:
Ich will da nicht dahin. Wenn ich das jetzt so sagen soll, dann würde ich in dem Fall 55-Jährigen nehmen. Ausgehend davon, dass seine Kinder schon erwachsen sind. Muss ja auch nicht immer sein. Ich habe einen guten Freund, der ist 55 und hat jetzt ein dreivierteljähriges Kind. Aber das heißt, die Antwort ist, ich muss immer genau schauen, was ist da. Deswegen nehme ich viel Zeit für die Gespräche. Ich urteile nicht nach, der 35-Jährige kriegt weniger Geld als der 55-Jährige. Deswegen nehme ich den 35-Jährigen. Das habe ich noch nie getan und halte dafür völlig sinnlos. Also man muss sich, glaube ich, die Ergebungen anschauen und eben walk the talk. Auf den Menschen eingehen und seine Bedürfnisse.

Richard:
Also die Antwort müsste wahrscheinlich dann lauten, in einem Wort, situativ. Was ist die Situation der Person dahinter, der Lebenssituation?

Klaus Hajduk:
Genau, ich denke, dass es einfach wichtig ist und das ist für mich auch wertschätzend, offen und ehrlich immer solche Gespräche zu führen, das habe ich letzte Woche gemacht, wo es darum geht, kann die Person das auch tatsächlich umsetzen? Auch

Richard:
Selbst, wenn sie es sich vorstellt, heißt es ja nicht, dass es

Klaus Hajduk:
Geht. So ist es. Genau. Da habe ich bis jetzt immer für mich als Erfolg verbuchen können, dass mir die Betreffenden in so einem Gespräch gesagt, bedankt haben dafür, dass ich diese Fragen gestellt habe, nicht diese klassischen, die man googeln kann, die sich lange nicht mehr machen in Bewerbungsgesprächen, sondern die, wo es darum geht, wie ist das Umfeld im Unternehmen? Was wird gefordert? Was ist die Realität? Nicht das, was in der Stellenbeschreibung steht, das ist nicht die Realität, sondern was ist die Realität und wie passen die beiden zusammen? Das ist für mich das Wichtigste. Und dann mache ich persönlich keinen Unterschied. Okay.

Richard:
Ich bin am Ende. Ich hätte noch viele Fragen, aber ich muss irgendwann einmal aufhören. Habe ich irgendwas vergessen, was bei der Arbeitswelt 50plus wichtig wäre?

Klaus Hajduk:
Das ist natürlich eine Neverending Story und ein großes Gebiet. Aber ich möchte einfach nur sagen, dass das vielleicht etwas wichtig wäre, dass Menschen dieser Altersgruppe 50plus schon einmal grundsätzlich aufgrund der Lebenserfahrung, die sie mitbringen, wenn sie da sitzen beim Bewerbungsgespräch, wenn ich die Situation herausgreifen darf, dass man einfach dieses Maß an Wertschätzung und Respekt entgegenbringt, dass das einfach grundsätzlich notwendig ist in meiner Weltanschauung, aber da besonders und viel mehr auf die Lebenssituation eingeht. Die Menschen 50plus im Unternehmensumfeld sollten einfach die Möglichkeit bekommen, dass sie ein solches vorfinden. Das jeweils altersgerecht, ist natürlich nicht immer einfach, aber jeweils altersgerecht zur Verfügung gestellt wird. Das ist meiner Meinung nach der Job von so Menschen wie mir, die sich dann jetzt dann deswegen People and Culture schimpfen unter Anführungszeichen und nicht Human Resource, weil der Mensch nicht als Ressource in meinen Augen nur gesehen werden soll, sondern als aktives Mitglied, wie Simon Sinek sagt, we are family, even in companies.

Klaus Hajduk:
Und das ist halt mein Zugang. Super. Ich

Richard:
Bedanke mich vielmals für Ihren wertvollen Input. Ich habe viel gelernt. Herzlichen Dank.

Klaus Hajduk:
Super. Ich danke Ihnen. Grazie mille.

Richard:
Danke fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

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