Erfahren Sie, warum es wichtig ist, dass schon junge Menschen den Umgang mit Geld erlernen. Markus Leyacker, ein renommierter ‚Geldlehrer‘, teilt sein Wissen, auch direkt in Schulen. Doch nicht nur junge Menschen stehen vor finanziellen Herausforderungen. Auch Ältere müssen oft ihre Altersvorsorge managen, was weit über die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ hinausgeht. Entdecken Sie in diesem Video wertvolle Tipps für alle Altersgruppen, um finanzielle Ziele zu erreichen und eine sichere Zukunft zu gestalten.

Markus Leyacker-Schatzl: https://www.finanz-strategie.at

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Du hast von der Schere gesprochen. Auch da geht die Schere auseinander. Und das ist aber nicht nur eine Schere der Geldmenge oder des Besitztums, des Reichtums, wie viel habe ich, sondern auch die mentale Schere geht extrem auseinander. Und in der heutigen Zeit, wo alles schnelllebiger geworden ist, wo ich schneller in der Pleite landen kann, aber auch mit den heutigen technischen Möglichkeiten, wenn ich es gut angehe, schneller erfolgreich sein kann, geht auch diese mentale Schere aus meiner Sicht in einer extrem beschleunigenden Entwicklung auseinander.

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Markus Laiacker-Schatzl, damit ich das richtig habe, herzlichen Dank fürs Kommen. Schön, dass du da bist. Danke für die Einladung. Markus hat ein bewegtes Leben hinter sich. Ich habe es ein bisschen studiert, was ich von ihm selber gehört habe und was ich dem Internet entnehmen durfte. Aber schöner ist, wenn du dich selber vorstellst. Sag uns in zwei, drei Sätzen, wo du herkommst und was du tust. Wo wir hinwollen, darüber reden wir nachher. Okay. Ich bin in Graz geboren, 1977. Bin seit 21 Jahren unabhängiger Finanz- und Vermögensberater. Habe mehrere Bücher geschrieben. Bin erster Geldlehrer Österreichs und durfte dich kennenlernen durch mein Herzensprojekt Menschen im Porträt, wo ich außergewöhnliche Persönlichkeiten auch interviewen darf. Gleich Stichwort. Du bist Finanzlehrer. Geldlehrer. Geldlehrer. Was ist das? Ich bin seit 13 Jahren schulunterwegs, mache Ehrenamt. Das ist eines meiner großen Herzensprojekte, wo ich den Kindern einen ganzheitlichen und wertepassierten Umgang mit Geld näherbringe.

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Also, schön langsam. Einen ganzheitlichen und wertepassierten Umgang. Erklär mir das bitte. Ja, ganzheitlich insofern Geld. Für mich persönlich ist Geld eine Energieform. Ich kann mit Geld Kinderkrankenhäuser bauen oder Atomkraftwerke. Geld ist die letzte Form der wirklichen, echten, direkten Demokratie, weil unsere Politiker wählt man alle vier bis fünf Jahre. Aber mit jedem Euro, den ich ausgebe, wähle ich etwas. Ich wähle Nachhaltigkeit oder ich wähle Verschwendung. Ich wähle gerechte Bezahlung für Landwirte oder ich wähle Ausbeutung. Ich unterstütze etwas mit Geld. Da ist für immer eine Wahl eine Entscheidung. Seit wann gibt es Geld? Seit Jahrtausenden.

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Warum gibt es Geld? Geld sind Tauschmittel. Tausch. Ja. Wahrscheinlich wird es Geld geben, zumindest, seitdem es eine arbeitsteilige Gesellschaft gibt. Weil vorher, wo du alles selber machen konntest und alles machen musstest, war ja keine Notwendigkeit da, ein Tauschmittel zu kaufen. Und dann, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurden es Muscheln oder bevor es Münzen war. Also die Römer haben, glaube ich, Münzen gebracht. Also Geld bewegt die Welt in beide Richtungen, hinauf und hinunter. Wenn ich heute Zeitungen aufmache von hoher Inflation höre, wo geht das hin? Gute Frage. Du hast damit zu tun. Das Inflationsthema sehe ich an sich jetzt sehr zweigeteilt. Auf der einen Seite ist es ja aufgrund der Unmengen an Geld, die digital gedruckt worden sind in den letzten Jahrzehnten, war es völlig klar und absehbar, dass es im Endeffekt nur mit Inflation immer nochmal lösbar ist. Nicht einmal nur digital, sondern es wurde ja auch wirklich analoges Geld gedruckt, das den Markt überschwemmt hat.

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Ich glaube ja, es gibt heute so viel Geld auf der Welt wie noch nie. Das ist richtig, nur es sind doch ca. 90% der Geldmengen sind ja rein digital unterwegs. Also mehr als 90%. Das heißt, natürlich auch in Papierform, völlig richtig, aber der bequemste Knopfdruck ist immer noch der am Computer. Wir sind uns einig, dass die Geldmenge heute gigantisch ist. Korrekt. Aber sie verteilt sich sehr ungleich. Korrekt. Und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, geht die Schere immer weiter auseinander. Das heißt, dass immer weniger Leute immer mehr haben und es eine große Masse und Menge an Leuten gibt, die immer weniger haben, vor allem das Gefühl haben zu verlieren dabei. Wo geht das hin?

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Es gibt mehrere mögliche Szenarien. Wenn man sich die letzten Jahre anschaut mit allem, was politisch auch global passiert ist, gehe ich davon aus, dass man versucht jetzt einfach durch das Inflationsthema dieses Dilemma unter Anführungszeichen zu lösen auf zwei möglichen Wegen. Der eine Weg ist einfach jetzt so quasi die gesamte Bevölkerung, oder halt global gesehen mit der Inflation, einfach die Geldmenge langsam wieder zu reduzieren, in der Hoffnung vielleicht eine sanfte Landung. Es wird ja nicht weniger, es wird nur weniger wert. Genau. Aber es wird auch die Geldmenge reduziert, Stück für Stück wieder. Wird wieder Geld eingezogen? Wird Geld eingezogen, einfach dadurch, dass die EZB auch ihre Anleitung, ihre Anleihenprogramme langsam auslaufen lässt, weil es wurde ja quasi Geld in den Markt gespült, um Anleihen aufzukaufen. Die Anleihen laufen aus, die Banken müssen quasi auch dementsprechend wieder rückzahlen an die EZB. Und zumindestens, was man in der Öffentlichkeit jetzt so in den Medien mitbekommt, ist da quasi durch dieses Auslaufen des Anleihenprogrammes und den Nicht-Verlängern der Versuch, da die Geldmenge langsam wieder runterzubringen.

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Ob das funktioniert und ob bis auf den Weg dorthin die Inflation jetzt nicht zu so einer großen Belastung wird, dass die Gesellschaft größere Probleme bekommt, das ist noch in den Sternen. Geldumgang und Jugend, damit haben wir begonnen eigentlich. Ist das nicht irrsinnig schwierig, vor allem im Zeitalter von digitalem Geld, sprich Kreditkarten? Du siehst ja nicht einmal mehr, was du ausgibst. Wie lernt man dann einen Umgang damit? Es ist eine Herausforderung insofern, weil das Geld ist digital, aber auch der Konsum ist digital geworden. Wenn ich mich noch erinnere, ich bin jetzt 45, als ich mir meine ersten Musik-CDs habe, die ich haptisch gekauft habe. Ich wusste, okay, an dem Tag nach der Schule, den Bus nehme ich, fahre mit dem Bus in die Stadt, gehe zum Kastner durch die Herrengasse, gehe in die Musikabteilung und suche die CD, gehe zur Kasse, stelle mich an, zahle mit meinem Bargeld und fahre wieder nach Hause.

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Das war ein Nachmittagsprogramm, eine CD zu kaufen. Heute klickt Spotify. Heute zappt und das Geld ist weg. Das heißt, das Geld ausgeben war früher auch erstens haptisch, zweitens aufwendiger und ich hatte quasi mehr Gehör das auszugeben, auch wenn es nur eine kleine war. Aber ich meinte, ist es mir das wert, dass ich mir diese Zeit nehme und dann wirklich so die CD, das Buch, den Film, was ich mir auch kaufen möchte. Heute ist der Impuls quasi genauso, wie es heißt, man soll nicht hungrig einkaufen gehen. Das Thema mit dem Geld einfach, okay, das spricht mich jetzt in der Sekunde emotional an und ich kann es digital sofort kaufen, konsumieren und sofort auch digital bezahlen. Das trifft ja auch zu unserem gesellschaftlichen Zustand, der heißt, will jetzt. Jetzt ist das große Thema, genau. Ich habe auch jetzt vor kurzem mit einem sehr guten Freund im Gespräch darüber gesprochen, dass das Thema Geduld und Zeit ein ganz anderes ist heute.

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Ich habe noch als Kind gewusst, wenn ich mir am Abend, sei es egal, sei es Nitro oder Alpha, was auch immer im Fernsehen angeschaut wird, das ist morgen um 18.30 Uhr, da muss ich dann auf die Uhr schauen, pünktlich sein, nicht verpassen und ich muss halt noch ein paar Stunden warten. Heute kann ich rund um die Uhr gucken, streamen, was ich will, ob jetzt gegen Bezahlung oder vielleicht irgendwo kostenlos auf YouTube egal. Aber das Thema Zeit und Geduld auf etwas zu warten, sei es zu warten auf den Konsum, zu warten eben auf einen Film, was auch immer, aber auch heute zu warten, um die Früchte der eigenen Arbeit zu ernten. Unser Eins quasi oder meine Generation hat gewusst, wenn ich was haben möchte für mich an Belohnung, an Konsum, an Luxus, muss ich dafür arbeiten. Klar muss man halt auch in gewisser Form noch, aber wenn man sich die heutige Arbeitsmentalität bei vielen anschaut, da ist einfach auch die Geduld, was aufzubauen, was zu investieren, an Herzblut, an Zeit, an Energie für ein mittel- oder längerfristiges Ziel schon ganz anders als die Generation davor, die gesagt hat, okay, es dauert ein paar Jahre, dauert zehn Jahre, bis man was aufgebaut hat.

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Wenn man die Geduld hat beim Sparbuchen, da sind wir ja wieder in deinem Thema, wir hatten Zeiten im Sparbuch, wo du so und so viel Prozent bekommen hast und hast dann eingetragen bekommen, plötzlich, ich habe einen anderen Stand gehabt. Wie geht deiner Meinung nach, wie gehen junge Leute heute mit Geld prinzipiell um und mit Vorsorge, Geld auf Zukunft? Sehr differenziert, sehr differenziert, unabhängig jetzt vom Sparbuch-Thema, die Zinsen sind immer noch weit unter der Inflationsrate, also das Sparbuch heißt, deswegen so, weil man sich sparen kann, also zu eröffnen, oder es kann auch Spaßbuch heißen, weil es einfach ein Tipferl ist und da tut man Spaß.

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Mit dem Thema Geld, sehr differenziert, wenn ich mir meine Klienten anschaue, ich habe auch sehr viele junge Klienten, da sind also einerseits junge Menschen, die einfach mit dem Leben jetzt, mit Freizeit, mit Konsum, wenn sparen durfte, die nächste Reise, den nächsten Urlaub, das nächste Auto, sehr kurzfristig auf Konsum und Belohnung, und auf der anderen Seite sehr wohl auch junge Menschen, die extrem diszipliniert sich überlegen, wofür geben sie Geld aus und auch langfristige Pläne haben, Immobilie anzuschaffen, meine Firma zu gründen, sich selbstständig zu machen, also ich merke auch da, du hast von der Schere gesprochen, auch da geht die Schere auseinander und das ist aber nicht nur eine Schere der Geldmenge oder des Besitztums, des Reichtums, wie viel habe ich, sondern auch die mentale Schere geht extrem auseinander und in der heutigen Zeit, wo alles schnelllebiger geworden ist, wo ich schneller in der Pleite landen kann, aber auch mit den heutigen technischen Möglichkeiten, wenn ich es gut angehe, schneller erfolgreich sein kann, geht auch diese mentale Schere aus meiner Sicht in einer extrem beschleunigenden Entwicklung auseinander.

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Ich höre immer wieder, dass junge Leute oder jüngere Leute sagen, wozu soll ich arbeiten, ich kann mir eh keine Wohnung leisten damit, ich kann mir nicht das erwirtschaften, was deine Generation erwirtschaftet hat. Was sagt man denen? Die Sichtweise verstehe ich und kann ich auch aus der Sicht nachvollziehen, dass quasi die Differenz zwischen dem Wert des Geldes, das ich verdiene und dem Preis, den materielle Dinge wie beispielsweise eine Wohnung, ein Haus haben, im Vergleich zu jetzt vor 10, 20 oder 30 Jahren so weit auseinander gehen, dass auch diese Perspektivenlosigkeit, wie kann ich das überhaupt schaffen, wie soll ich mir jemals eine Wohnung leisten können oder gar ein Haus bauen später, natürlich auch bei vielen in dieser Zukunftslethargie, diesem Gefühl der Ausweglosigkeit, dem Gefühl der Perspektivenlosigkeit landet. Das ist ein sehr schweres Thema, weil es gibt zwei mögliche Szenarien, also mehrere mögliche. Ein Szenario ist, wir fahren das mit der Inflation an die Wand politisch, ob gehofft, gewünscht oder nicht gewünscht, möchte ich jetzt nicht beantworten, dann würde man wieder mal in normalere Zeiten kommen, wo die Relation des Geldwertes und auch der Preise Also mit sehr tiefem Fall dazwischen?

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Mit sehr tiefem Fall dazwischen, richtig. Also der Kollateralschaden wäre enorm? Wäre enorm, genau. Und auf der anderen Seite quasi die Perspektive, okay, es ist halt einfach so, mit allen anderen gesellschaftlichen negativen Nebenwirkungen, dass man halt einfach akzeptiert, okay, es gibt immer weniger wirklich Reiche und die anderen müssen halt im Mieterleben und halt mehr oder weniger auf eigenen Vermögensaufbau oder in Immobilien verzichten. Kann es aber auch sein, dass die Leute so viel ausgeben, dass sie eigentlich sich deswegen nichts ersparen, weil sie so viel ausgeben sofort? Ich glaube, dass beides richtig ist. Es gibt sicherlich viele, die gerade in der jetzigen Situation sagen, okay, wenn ich meine Familie jetzt gesund ernähren möchte mit biologischen Lebensmitteln, wenn ich quasi jetzt nicht auf Masse, sondern auf gewissen Dingen Wert lege, wie in der Ernährung, in der Gesundheit und aber nur normalen oder schlechter bezahlten Job habe, dann ist es wirklich schwer, da Nebenvermögen aufzubauen.

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Aber es gibt natürlich auch viele, die sagen, okay, es muss immer jedes Jahr ein neues Handy sein, es muss immer das… Das neueste Auto… …Auto wechseln, nie ein gebrauchter nach dem Auto oder die nächste Reise… …und dann beklagen, dass man kein Geld hat. …und dann bleibt es nicht über, genau. Also ich hatte mal bei einem Seminar, wurde ich mal damals gebeten, von einem Unternehmen, also von einer Fortbildungsinstitution, die AMS gemeldete, weiter und fortgebildet hat und da war eben auch eine Dame, die hat als Resolut immer nur, als ich sprach, den Kopf geschüttelt, nach dem Motto, was redet denn da über Geld und wie man so geht. Da habe ich gesagt, okay, warum sie so passiv und negativ ist und die Antwort war, ja, sie ist alles schwachsinn, nach dem Motto, sie ist nicht ganz so formuliert, weil wie soll man als Arbeitsloser noch irgendwie sich Geld auf Seiten sparen?

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Dann haben wir… Sie hat eben nur AMS Geld bekommen. Da hat sie ja recht. Wie soll sie sich was da sparen? Dann habe ich gesagt, okay, machen wir kurz mal eine Haushaltsrechnung. Was geben Sie alles aus? Genau, richtig. Und die hat im Monat knapp 100 Euro für Zigaretten ausgegeben. War für sie einfach ganz normal. Wie hat es der Herr ausleisten können damit? Das ist schon richtig und mit 100 Euro wird man auch nicht reich, aber im Endeffekt auch da einfach ein Gespür zu bekommen und den Fokus zu schärfen, wo habe ich einfach blinde Flecken im Umgang mit meinem Geld. Das ist ganz, ob ich jung oder alt bin, ganz ein wichtiges Thema. Also ich werde immer wieder ausgelacht, wenn mich jemand dabei ertappt. Und ich ausdehne mich jetzt. Ich gebe 5 Euro im Schein nicht aus, sondern immer wieder, wenn ich einen Fünfer habe, dann gebe ich ihm eine Sparpüchse.

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Gewohnheit. Über das Jahr kommen da 1500 Euro zustande, die ich mir einfach so der Sport habe und es überhaupt nicht gemerkt habe. Trifft das ungefähr so etwas? Definitiv, ja. Also Umgang mit Geld ist eine schwierige Sache für Junge und für Ältere. Jetzt beschäftige ich mich vornehmlich mit den älteren Menschen. Wenn zu dir jemand kommt und sagt, du bist eine vertrauenswürdige Person, du verstehst vom Geld viel mehr, als ich, sag mir, wie kann ich Geld anlegen, denn es ist ja, wenn ich das richtig verstanden habe, auch einer deiner Jobs, wenn du nicht gerade Interviews führst oder ähnliche Dinge. Aber Anlageformen, du weißt einfach viel mehr von dem. Was machen jetzt ältere Menschen, die eine Vorsorge noch brauchen, wenn die vielleicht spät draufkommen und zu sagen, jetzt gehe ich in 5 bis 10 Jahren in Pension, ich würde gerne vorsorgen für danach. Was sagst du denen? Je kürzer die Zeit, umso schwieriger ist es natürlich, weil dann sind sie zum Effekt nicht mehr, was ans Laufen kommt.

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Noch dazu bei den Zinsen, die wir bis vor einem Jahr gehabt haben, nämlich gar nicht. Wobei, da geht es ja dann eher um Erträge, als um Zinsen. Das bedeutet, wenn man jetzt die zeitliche Perspektive nicht mehr so lange hat, muss man natürlich noch mehr schauen, dass das Ertragssicherheitsverhältnis stimmt. Und wenn du jetzt sagst, so 5 bis 10 Jahre bis zur Pension und dann auch eine Veranlagung nach dem Pensionsantrag, die auch Erträge abwerfen soll, ist je nach persönlicher dynamischen Empfinden beim Veranlagen, sprich welche Schwankung darf mein Vermögen zwischendurch haben. Welches Risiko gehe ich ein? Genau, wobei ich damit jetzt nicht meine, ein Fortschritt, ein Verlust und ein Schwankungsrisiko, weil spekulieren sollte man in keinem Alter. Aber Aktien ist ja im Prinzip immer Spekulation. Also wenn auch in Aktien, wenn ein Teil in Aktien angelegt wird, ist das immer eine gewisse Spekulation, oder nicht? Einzelaktien ja, bei guten Fonds oder breitgestellten ETFs nicht.

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Es muss doch auch Methoden und Möglichkeiten geben, wenn du nicht mehr viel ansparen kannst, weil du schon so spät dran bist. Aber auch dann gibt es ja wahrscheinlich Modelle, wie man im Alter für sich selbst eine gewisse Vorsorge trifft. Denn zum Beispiel, Geld ist mir relativ wurscht. Ich freue mich, wenn ich eins habe und ich bin Gott sei Dank in der Situation, wenn ich ein Hemd kaufen gehe, muss ich nicht nachdenken darüber, ob ich das Hemd kaufe oder nicht. Man kann sagen, warum hast du eine Leibert-Lampe? Ja, gut, aber ich musste nicht nachdenken darüber. Andere Leute sind nicht in der Situation. Aber meine größte Angst wäre es, zu sagen, ich brauche zum Beispiel Geld für Pflege, ich brauche die Unterstützung, um ein, sagen wir, menschenwürdiges Dasein zu haben. Und dann müsste ich betteln gehen und dann bin ich vielleicht von der öffentlichen Hand oder von meinen Kindern abhängig.

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Schrecklich, die Idee. Wie kann ich davor sorgen? Jetzt zwei Möglichkeiten. Wenn ich das Glück habe, oder aufgrund von eigenem Fleiß, das bessere Glück ist dann nicht passend, aufgrund des eigenen Fleißes, dass ich mein Immobilienvermögen angeschafft habe, so in einer Zeit, wo es halt noch leichter leistbar war, als ich die Immobilie habe oder gehabt oder aus eigener Kraft finanziert, ist inzwischen Gott sei Dank eine gute Möglichkeit, gibt es noch ältere Menschen aus diesem Immobilienvermögen, in dem ja gebundenes Kapital steckt, auch sehr wohl für sich Kapital herauszuziehen. In welcher Form? Durch Finanzierungen. Es gibt Gesellschaften oder auch Banken, die inzwischen sagen, okay, du hast eine Immobilie, die hat 500.000 Euro Wert, du kannst dir 250.000, also die Hälfte im Regelfall, daraus quasi herausfinanzieren, kannst für dein Alter mit dem Geld wirtschaften, ob du mit einem Ferrari kaufst oder Reisen machst oder deine Pflege finanzierst oder vorsorgst, fragt die Bank gar nicht.

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Das Haus, die Immobilie dient als Sicherheit. Aber in welcher Höhe zu dem Schätzwert? Ca. 50, also 50, im Regelfall die Hälfte. Okay. Und wenn dann diese ältere Person verstirbt, dann haben halt im Endeffekt die Kinder, die erben die Immobilie, die Entscheidung, okay, wollen wir es übernehmen, ich zahle das zurück quasi, oder nach dem Motto, das Haus wollte ich eh nie haben, ich verkaufe es, habe halt nur als Erbe dann nur mehr die Hälfte oder im Regelfall auch ein wertgesteigertes Mehr und die Bank bekommt halt den Kredit dementsprechend zurück. Gibt es das, so Modelle wie Sell and Lease Back zum Beispiel bei Immobilien? Genau. Die Inflation ist ja dann eine wichtige Frage. Also, wenn man es schaffen könnte, dabei zu sagen, ich verkaufe meine Immobilien jetzt und miete sie mir zurück mit diesem Geld, aber entscheidend wäre ja auch, dass ich nicht durch die Inflation ganz viel verliere, dass man dann irgendwie inflationsgeschützt, das in Teilbeträgen bekommt das Geld, wenn man es verkauft.

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Ist so etwas möglich? Na, wenn ich es verkaufe, wird es am Zeitpunkt des Verkaufs der Preis der Immobilie festgelegt. Aber ich kann das Geld an der Bank ausgeben. Ich kann ja sagen, liebe Bank, ihr behaltet das Geld. Ich kann dann sagen, ich lasse das Geld in der Zwischenzeit, also ich brauche die 300.000, 400.000 nicht gleich sofort, wie auch immer und dieses Geld soll in der Zwischenzeit für mich dann mit den eigenen Sicherheitsbedürfnissen so arbeiten, dass es hoffentlich mehr Ertrag bringt, dass die Inflation wegfrisst. Genau, richtig, genau. Also solche Modelle gibt es? Gibt es, ja. Es gibt mehrere Möglichkeiten, würde den Namen entsprechen, in Detail alles anzusprechen, aber die Möglichkeit gibt es Gott sei Dank, das war vor einigen Jahren noch nicht so da vorne. Gut, dann vielleicht noch so zum Abschluss, sagen wir drei Modelle. Es kommt zu dir ein 20-Jähriger, ein 20-Jähriger und sagt, ich verdiene Hausnummer 3000 Euro, ich bin gut, gut gesattelt, kann damit gut leben, wie soll ich Geld anlegen?

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Oder es kommt zu dir, ich weiß nicht, ein 40-Jähriger-Mitarbeiter, der auch nicht viel mehr verdient und der sagt, naja, viel bleibt nicht, aber ein bisschen was möchte ich ansparen. Oder es kommt eine 60-Jährige, die kommt zu dir, die sagt, ich bin alleinstehend, ich möchte für mein Begräbnis vorsorgen und möchte noch halbwegs würdig leben. Was würdest du den drei empfehlen? Das kann man natürlich auch nur jetzt ziemlich grob beantworten, weil es hängt immer von einzelnen Parametern ab, aber grundsätzlich beim jungen Menschen, der eine lange Zeit hat, kann sogar dynamischer veranlagt sein. Was heißt dynamisch bitte? Dynamisch heißt, dass Veranlagungsformen in der Welt die höhere Erträge bieten, aber wo eine Wertschwankung zwischendurch für ihn nicht zum Nachteil, sondern eher zum Vorteil gereichen kann. Mehr Risiko oder nicht? Heißt dynamisch auch gleichzeitig mehr Risiko? Schwankungsrisiko. Das ist schön umschrieben, aber es ist ein Risiko. Wie definierst du Risiko?

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Schwankungsrisiko heißt für mich nur, ich weiß, da bin ich, dort komme ich hin, und bis dahin geht es halt nicht geradlinig, sondern in einer gewissen Schwankungsbreite. Risiko geht für mich darüber hinaus, dass das auch das Wissen, dass ich möglicherweise auch etwas verliere dabei. Nicht nur, dass ich nichts gewinne oder dass es lange braucht bis dorthin, sondern dass einfach der Wert weg sein kann oder nimm her, du hättest jetzt beim Herrn Benko angelegt, da kannst du Geld verdienen. Aber das war ja im Endeffekt nie ein breites gesteuertes, sondern ein Private Equity Investment, um jetzt einen Fachbericht um sich zu schmeißen. Ich kenn mich da nicht aus, wer da alles für Geld hingetragen hat. Aber wenn man sich jetzt große Investmentfonds oder auch ETFs anschaut, sind das Modelle, die im Endeffekt solange nicht die globale Wirtschaft sich unerhoffentlich in die Steinzeit zurückbombt, durch irgendeine Katastrophe, sind das Dinge, die sowohl diese Planbarkeit haben, aber halt dazwischen die Schwankungsfreude nicht.

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Verstehe, also eine Ukraine-Krise hätte nicht ausgereicht, um solche Papiere zum Beispiel massiv zu beeinflussen. Das kann man auch nachvollziehen oder nachprüfen. Das ist dynamisch. Das heißt, man investiert hier. Und wenn er, sagen wir mal, 3.000 Euro verdient, netto, und vielleicht hat er eine kleine Familie oder zumindest im Plan. Was würdest du sagen, wie viel soll er veranlagen? Hängt vom Ziel ab. Grundsätzlich, wenn er auch für das eigene Alter vorsorgen möchte, sollten es zumindest 10 Prozent sein. Ja, okay. Das sollte eigentlich überschaubar sein. Mehr geht immer natürlich, wenn er ein größeres Ziel hat oder früher oder was auch immer. Aber das ist ein Richtfeld, also ein Minimum von 10 Prozent wäre zu empfehlen. Gibt es da irgendwelche steuerliche Anreize dafür? Es gibt vereinzelt auch Investmentmöglichkeiten mit steuerlichen Anreizen. Man muss sich immer anschauen, was macht dann für diesen Kunden oder für diesen Investorsparer wirklich Sinn von den persönlichen Parametern jetzt, weil die steuerlichen Anreize auf der anderen Seite wieder den negativen Beigeschmack haben oder Nebeneffekt haben, dass der Staat dafür sehr regulierend eingreift und sagt, okay, wenn man schon Anreize steuert, dann muss das und das erfüllt sein.

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Und das ist aber auch oft mit Hintergedanken. Politischen, wenn man sich anschaut, beispielsweise die Prämien begünstigt staatlich geförderte Pensionsvorsorge. Der Staat sagt, ich schenke da eine Prämie dazu. Aber die Vorsorge an sich muss wieder in Staatsanleihen investiert sein. Dann hat das natürlich einen gewissen Lenkungseffekt auch des Staates. Bausparen, ist da auch ein Lenkungseffekt dabei beim Bausparen? Da gibt es ja auch Prämien. Die sind aber erstens minimal. Stark geschrumpft. Sehr stark geschrumpft, ja. Also staatlichen Lenkungseffekt insofern jetzt nicht. Das war einfach der Gedanke historisch, wenn sich, vor allem jetzt noch vor 20, 30 Jahren, junge Familien auf Zeit sagen, ich möchte Wohnraum schaffen, bekomme ich eine staatliche Prämie von ein paar Euro dazu. Aber habe halt auch dann, das kommt aus der Zeit der Hochzinsphase der 80er Jahre noch, die Möglichkeit dann mir einen günstigeren Bauspar-Kredit quasi zu erwerben rechtlich, um halt nur mit 6 Prozent, das glaubt man halt fast nicht, nur mit 6 Prozent zu finanzieren, anstatt mit 8, 9, 10 oder 11 Prozent bei der Bank.

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Gut, jetzt gehen wir zum Mittelalter. Also sagen wir die 40 von nur 40-Jährigen, was würdest du denen sagen? Ähnlich wie beim Jungen, aber halt je nachdem von der persönlichen Situation. Wenn der 40 ist, hat er auch noch 20, 25 Jahre oder noch länger bis zur Pension. Also wird im Endeffekt ein sehr ähnliches Konzept sein wie beim 20-Jährigen, wenn er halt auch Familie hat. Vielleicht gewisse Absicherungsaspekte mit berücksichtigen noch. Was wäre, wenn ihm was zustößt? Gibt es Menschen, die abhängig sind von ihm finanziell? Die Frau, die Kinder, wie auch immer. Aber vom reinen Vermögensaufbau sage ich, aufgrund der langen Zeitspanne, sehr, sehr ähnlich wie den 20-Jährigen. Und bei der 60-jährigen Dame? Ja, ich würde sagen, hängt von den Zielen ab. Die einen sagen, okay, ich habe jetzt bestehendes Vermögen. Ich möchte die Zinsen noch genießen und das restliche Geld soll dann später mal für die Erben sein.

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Für die Enkel. Genau. Das wird man anders planen als bei der 60-Jährigen, die meint, okay, ich bin alleine. Ich habe keine Kinder, keine Erben. Ich möchte einfach jetzt noch die nächsten 10, 20 Jahre einfach nur genießen. Verkauft es mal quanti vor den Himmel. So nach dem Motto. Genau. Da wird es ein Spur anders sein. Und dann halt immer sicherer und konservativer. Wobei das Thema konservativ ja auch ein bisschen in der Zwischenzeit in den letzten 10 Jahren sich massiv geändert hat. Weil als ich Schule ging, war ganz klar, Aktien haben ein Schwankungsrisiko oder ein Risiko. Und wenn du den Himmel auf erden willst, kauf dir Staatsanleihen. Das war damals so. Hohe Zinsen, 100-prozentiges Sicher. Da kann nichts passieren. In der Zwischenzeit gibt es nichts mehr ohne irgendeine kleine Form von Restrisiko. Und da muss man halt ausbalancieren dann bei mehrwilligen Klienten oder Interessenten, was für ihn wichtig ist, welche Parameter erfüllt er möchte.

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Also, wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es ein Portfolio von Aktien, die haben Möglichkeiten. Und es hängt auch sehr, sehr viel von deiner persönlichen Emotion ab dabei. Denn du sollst dich ja auch gut fühlen dabei, bei deinem Geld. Das wäre ja schlimm für dich, wenn du eine Klientin oder einen Klienten hast, der sagt, mein Gott, der hat mir etwas eingeritten, wo ich eigentlich nicht hin wollte. Genau, deswegen ist der Punkt der unabhängigen Beratung so wichtig, weil ich habe gerade mit, wenn du ansprichst, älteren Kunden oder Kunden der Pension oder kurz davor, manche, die halt aus der Historie heraus auch eher in Immobilien investiert haben. Jetzt, wo Immobilien so teuer geworden sind, klären die so, okay, aber was ist das, was ist das? Gibt es was mit Gold, mit Silber, mit Edelmetalle? Das kann ich nicht angreifen. Auch Gold schwankt vom Kurs. Aber irgendwie so, da habe ich einen Sachwert, das ist schon seit Jahrtausenden Zahlungsmittel.

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Und dann sagen andere, na, also mit Edelmetalle fange ich gar nichts an. Lieber jetzt gute Aktienfonds oder gute gemischte Anleihefonds, wie auch immer. Also es gibt viele Möglichkeiten und das ist mir immer wichtig. Ich brauche dem Kunden kein Produkt anbieten, sondern wenn ich die Bedürfnisse kenne, alle Wünsche, Parameter, dann kann man mit dem Maßgeschneider schauen, die Möglichkeit, es gibt was, passt wirklich. Wenn der Kunde glücklich ist damit am Ende. Jeder Sparer muss mit seinem eigenen Geld auch wohlfühlen können. Ja, das ist das Schwierigste, glaube ich, dass jeder sich mit dem Geld, das er oder sie hat, zur Verfügung hat, wohlfühlt dabei. Markus, kann ich Ihnen helfen? Markus, wenn dich jemand sucht, wo findet man dich? Am besten online, auf meiner Homepage unter www.finanz-strategie.at oder ansonsten googeln, wenn man Namen kurz einblenden kann, weil es schwer zu beschreiben ist. Einfach googeln, ist kein Problem, nicht zu viel.

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Wohlfühlen. Ja, wunderbar. Danke vielmals für diese lehrreiche halbe Stunde. Danke für die Einladung. Mein Name ist nicht ganz so kompliziert, aber auch mich finden Sie im Internet unter www.richardkaan.com oder unter Google. Dorthin komme ich den Leuten natürlich auch nicht. Danke vielmals.

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