Gelassenheit – Mit Ruhe und frei von Stress Herausforderungen meistern

Gelassenheit – Mit Ruhe und frei von Stress Herausforderungen meistern

Das liest sich so leicht und ist doch ein langer Lernprozess.

Die Fähigkeit, in schwierigen Situationen die Fassung zu behalten, und nicht den Erregungsreflexen zu folgen. Man soll „durchatmen“ lerne ich oder „sich vom Perfektionismus verabschieden“ oder auch „bewusst gegen Stress entscheiden“. Na gut – ich werde weiterüben …

Dauer: 00:05:04

Veröffentlicht am: 01.11.2023

Transkript

Richard:
Als der Papst Johannes der 23. wieder einmal voller Zweifel war, hörte eine Stimme über sich. Ach Johannes, sei gelassener, nimm nicht alles so ernst, ich bin ja auch noch da. Das mit der Gelassenheit, das ist so eine Sache. Ich wünsche mir zum Geburtstag und zu Weihnachten immer, lieber Gott, bitte schenk mir mehr Gelassenheit. Es wirkt langsam. Eine Freundin, die ich vor einiger Zeit getroffen hatte, habe ich von meinem Wunsch erzählt und sie sagt, ja schau, ich bin jetzt in Pension und jetzt lasse ich sogar andere Verkehrsteilnehmer in der Schlange vor mir sich einreihen. Was das mit der Pension zu tun hat, weiß ich nicht. Aber

Richard:
Ich erlöse es ein bisschen später. Oder jemand anderer löst es auf. Aber wir befinden uns heute in einer Zeit, wo wir uns alle über alles aufregen. Schlagen Sie die Zeitungen auf, das Fernsehen etc. Ein deutsch-französischer Philosoph, ich muss jetzt nachlesen, wie er heißt, sonst bringe ich es nicht richtig heraus, Pyung Chung Han, nennt das die Erregungsgesellschaft. Ich glaube, er hat vollkommen recht. Gelassenheit ist nicht modern. Der Philosoph Reinhardt. Haller drückt es so aus, und das muss ich jetzt vorlesen, damit ich richtig zitiere. Gelassenheit heißt nicht, Probleme zu verdrängen und Sorgen nicht ernst zu nehmen. Vielmehr wird sich der gelassene Mensch nicht von momentanen Stimmungen treiben und vom Eifer verzehren lassen. Dadurch wird der Blick schärfer und das Denken klarer. So betrachtet sollten wir nicht trotz, sondern wegen der vielen Probleme gelassen sein. Und Gelassenheit hat nichts mit Gleichgültigkeit, sondern mit Loslassen zu tun. Man kann sie nicht erlernen, die Gelassenheit, aber sich als Haltung aneignen.

Richard:
Der Weg dahin ist ein langer Prozess, dessen Ziel wir nur in alltäglichen kleinen Schritten erreichen können. Da bin ich jetzt bei der Auflösung. Vielleicht hat meine Freundin genau den letzten Schritt jetzt getan mit der Pensionierung, sodass sie gelassener geworden ist. Und was lernen wir daraus? Dass wir trotz allem Umbild und Schwierigkeiten, die wir haben, die Sachen in Ruhe und ohne Stress angehen sollen, dann werden sie uns wahrscheinlich leichter fallen. Ich übe noch. Altern ist für mich wie ein Ort. Eine Weile bleibe ich da und dann ziehe ich weiter. Dieses schöne Bild habe ich von Margot bekommen, wie ich sie gebeten habe, mir eine Geschichte zum Thema Altern zu geben. Für sie bedeutet das die Kindheit, der erste Schultag, die ersten Freunde, die Schwierigkeiten in der Schule, die Umarmung der Eltern, die Matura, Studium, Familie, auch Kinder, alles, was so dahergekommen ist. Und irgendwann, wie sie dann älter geworden ist, hat sie beschlossen, sie will den Ort wechseln.

Richard:
Eine Zeit lang zumindest. Dann hat sie sich ein Motorrad gekauft, mit 65. Noch nie auf einem Motorrad gesessen vorher. 11 PS hat das Ding gehabt, also eigentlich mehr ein Moped. Mit dem ist sie gegen Osten gefahren, gegen Südosten. Und hat in vier Monaten rund 20.000 Kilometre bewältigt, ist durch 17 oder 18 Länder gefahren. Wie sie wieder zu Hause war, hat sie schon wieder das Fernweh gepackt und sie hat sich ein größeres Motorrad gekauft, damit sie nicht so viel schieben muss. Und ist wieder losgefahren. Wieder ähnlich weit, ähnlich lang. Etwas andere Richtung. Trotz aller Schwierigkeiten, die ihr hätten passieren können oder die ihr beim ersten Mal passiert sind. Vom Steckenbleiben und größten technischen Unbill von Flüssen, die sie nicht durchqueren konnte und herausgezogen werden muss. Und ähnlichen Dingen. Und daneben hat sie fürchterliche politische Situationen erlebt oder erleben müssen. Auf der anderen Seite aber, wunderbares erfahren von Menschen mit einer unheimlichen Gastfreundschaft, mit einer Hilfsbereitschaft, sodass ihr jetzt noch beim Erzählen das Herz übergeht.

Richard:
Und wenn ich sie frage, was ist dir geblieben davon? Dann sagt sie, das Leben ist schön und die Menschen sind gut.

Richard:
Danke

Richard:
Sehr. Danke fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

Richard:
Euer Christian.

Similar Posts