Freudvolles Altern: Trattoria Lorenzo

Wir können nicht verhindern älter zu werden. Aber wie wir das tun, das ist unsere Entscheidung! Daher ist es so wichtig, uns rechtzeitig darauf einzustellen, damit wir dann möglichst freudvoll altern dürfen.

Heute erzähle ich von einer denkwürdigen Begegnung, die sich während der Schreibphase für eines meiner Bücher in Triest ergab.

Dauer: 00:05:51

Veröffentlicht am: 09.08.2023

Transkript

Richard:
Herzlich willkommen im Richard-Kaan-Podcast. Mein Ziel ist es, Unternehmen zu inspirieren, sich rechtzeitig mit Beschäftigten jenseits der 50 zu befassen. Ganz besonders, was ihre Fähigkeiten, also die Senior Skills, betrifft. Darüber hinaus möchte ich Menschen motivieren, nie mit dem Aufhören anzufangen, denn die positive Beschäftigung hält sie jung und fit. All das mache ich mit Büchern und Vorträgen auf Bühnen oder aber hier in diesem Podcast.

Richard:
Wir

Richard:
Können nicht verhindern, älter zu werden, aber wie wir das tun, das ist unsere eigene Entscheidung. Daher ist es so wichtig, uns rechtzeitig darauf einzustellen, damit wir dann möglichst freudvoll altern dürfen. Manche von uns wollen ein Buch schreiben und auch ich wollte Bücher schreiben. Aber wie macht man das? Es gibt einen Haufen Tutorials und man fragt Leute, aber jeder hat so seine Machart. Ich habe für mich herausgefunden, ich würde gerne nicht komplett zurückziehen. Ich will niemanden sehen, niemanden hören, aber ich brauche etwas zum Essen. Ich kann vieles, aber kochen kann ich nicht. Und daher war die Überlegung, wie mache ich das am besten? Und mein erstes ernsthaftes Buch nach den Masterthesen, die auch Bücher wurden, habe ich in Piran geschrieben. In Piran, ein kleines Dorf, eine kleine Stadt, wahrscheinlich die hübscheste Stadt von Slowenien überhaupt, am Meer in Istrien. Und dort habe ich ein ganzes Haus gemietet.

Richard:
Um kleines Geld. Weil ich kam im März, April dorthin, wo sonst niemand in diesem Haus ist. Zweite Reihe hinterm Hafen. Ich habe mich dort eingegraben, vier Wochen lang. Der Rhythmus war ungefähr so, dass ich zwischen vier und sechs in der Früh aufgestanden bin. Eine Stunde später, nach Hauswirtschaft etc, saß ich dann am PC und habe mein Buch weitergeschrieben oder daran gearbeitet, ein paar Stunden, dann eine Pause gemacht, dann entweder walken gegangen oder spazieren gegangen, wieder ein paar Stunden gearbeitet. In den verschiedenen Lokalen. Es waren nicht so viele offen dort. Kannte man mich schon mal hier, mal dort. Ich glaube, Dienstag habe ich immer da gegessen, Donnerstag immer da. Und so verging die Zeit im Flug und ich habe den ersten Durchlauf dieses Buches dort wunderbar gemacht. Das nächste Buch habe ich in Pirek geschrieben. Das klingt zwar ähnlich wie Piran, aber Pirek ist ganz woanders.

Richard:
Pirek ist im steirischen Osten, also im steirischen Hügeljand. Und da habe ich das relativ hoch oben in den Bergen dort geschrieben. Rundherum. Nur Gegend, nur Wald und Wiesen. Und der nächste Bauer, glaube ich, war 300 Metre weit weg. War auch toll, eine tolle Erfahrung. Und das nächste Buch habe ich dann in Dresd geschrieben. Dresd, einfach deswegen, weil ich gerne am Meer bin. Und auch da habe ich, ich glaube, es war auf Airbnb oder Booking, Booking.com, wie auch immer, sehr günstig eine Destination gefunden. Auch wiederum relativ nahe am Hafen und in den verschiedenen Cafés dort hat man mich schon gut gekannt. Auch das war eine wunderbare Zeit. Gegessen habe ich dort, und das war vielleicht noch spannend, in einer Trattoria. Jetzt muss man aber dazu wissen, wenn ich das Buch geschrieben habe, waren wir im Full-Lockdown. Das heißt, man konnte endlich nur im Ausnahmefall wo herumgehen und schon gar nicht in ein Wirtshaus gehen.

Richard:
Ich konnte trotzdem kein anderes Zeitfenster finden, wo ich das schreiben kann. Also fuhr ich nach Dresd voller Optimismus, ich werde schon was finden. Und ich fand wirklich etwas. Gleich am ersten Tag ging ich von, wer Dresd kennt, weiß, es ist hügelig. Also von dem Hügel hinunter. Dann kam man an der Trattoria vorbei, da war die Türe offen. Und man sah von außen eine Vitrine, wo Speisen drinnen standen. Und ich meinte, super, da gehe ich mal hin. Und habe dann mit Händen und Füßen und Cuesta und so hingedeutet. Und hinter der Pudel, also hinter diesem Glaskasten, war ein altes Mandl, bitte liebevoll gemeint. Also, ich glaube, ein 84-jähriger alter Mann, der mir aufgeladen hat, worauf ich gezeigt habe. Auf einen Teller aufgeladen hat. Und dann fragt er mich, kalt oder warm? Ich denke mal, warm, wenn es geht. Natürlich, selbstverständlich. Daraufhin zeigt er, komm mit. Und geht mit mir drei Räume nach hinten.

Richard:
Und da saßen schon acht Leute, die gegessen haben. Ich habe gewusst, wo ich die nächsten vier Wochen im Full-Lockdown essen werde. Der Eigentümer dieser wunderbaren Trattoria heißt Lorenzo. Und ich habe ihn natürlich auch interviewt für mein Buch. Wieder mit Händen und Füßen. Aber wir hatten danach eine Übersetzung. Einer seiner Mitarbeiter konnte perfekt Deutsch. Und ich habe ihn um eine Geschichte gebeten, was es ausmacht, im Alter noch so aktiv zu sein und zu arbeiten. Und er hat mir eine wunderbare Geschichte geliefert, die ich Ihnen nicht vorenthalten will. Also, Lorenzo sagt auf die Frage hin, was er empfehlen kann. Sagt er, kauf dir ein Stück Land. Oder wenn du zu wenig Geld hast, miete eines. Pflege es und baue irgendetwas darauf an. Es ist völlig unwichtig, ob du dabei Fehler machst. Und ob da wirklich alles so wächst, wie du willst. Denn du musst davon ja nicht leben.

Richard:
Ich glaube, es ist sehr weise. Und auch ich werde versuchen, mich daran zu halten, immer etwas Freudvolles zu tun. Und es ist ziemlich egal, ob daraus was wird oder nichts. Zum Beispiel, wenn ich kleine Videos mache. Danke sehr. Danke fürs Reinhören in meinem Podcast. Mehr Informationen gibt es auf meiner Webpage richardkaan.com. Bis zum nächsten Mal.

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